„Kirche in Not“: Die verfolgten Christen in der Welt
Moritz Dapper - Vatikanstadt
Im Interview mit unseren Kollegen von Radio Horeb geht Ripka detailliert auf die Lage der Christen und die generellen Geschehnisse in einigen Brennpunktländern ein. Dabei bezieht er sich zunächst auf Pakistan. Aus dem Land kommen regelmäßig Meldungen von kleinen und großen Konflikten, bei denen die Leidtragenden häufig aus der christlichen Bevölkerung kommen. So berichtet Ripka von den jüngsten Ausschreitungen, bei denen in der Region Jaranwala extremistische Muslime eine christliche Familie der Koranschändung beschuldigt hatten:
„Es gab da islamistische Mobs, die wirklich aufgeheizt wurden von terroristischen Kräften oder von kriminellen Kräften zumindest, die dann auf die christliche Minderheit losgegangen sind; Also unsere Partner vor Ort berichten, dass mindestens 21 Kirchen verschiedener christlicher Konfessionen in Brand gesteckt wurden. In den Kirchen ist alles zerstört worden. Ein Partner von uns schreibt Zitat: ,Ich kann gar nicht beschreiben, was Sie mit den Statuen von Jesus und Maria gemacht haben.' Er hatte die Stadt Jaranwala eben besucht und es sind in diesem Dorf und in den umliegenden Dörfern Häuser von Christen gezielt attackiert worden.“
Auf der anderen Seite der Grenze sieht es nicht besser aus
Auch aus Pakistans Nachbarland Indien hat Ripka einiges zu Berichten. Im Bundesstaat Manipur kommt es seit einigen Monaten zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen der größtenteils hinduistischen Volksgruppe der Meitei und den weitestgehend christlichen Stämmen der Kuki und Naga. Der Grund für den Streit ist die Forderung der hinduistischen Meitei, die in Manipur Ausnahmsweise die Minderheit ausmachen, in eine Liste für registrierte Stammesgemeinschaften aufgenommen zu werden. Diese Liste bietet gewisse Vorteile für die eingetragenen Minderheiten.
„Aber die christlichen Gruppen, die befürchten eben, dass dann Diskriminierung, dass dann Erschwernisse bei Landkauf, dass dann alle möglichen Erschwernisse und weitere Diskriminierung und Restriktionen für die christlichen Volksgruppen da als Konsequenz kommen und haben dann eben dagegen erst einmal friedlich protestiert. Diese Proteste, die schlugen aber in Gewaltexzesse gegen die Christen um und mittlerweile sollen sogar über 100 Angehörige der christlichen Kuki Stamms getötet worden sein. Und eine halbe Million Menschen sind auf der Flucht.“
Zwar habe sich die Lage nach dem Eingreifen des Militärs ein wenig beruhigt, allerdings sei dort ein bereits bekanntes Phänomen zu erkennen:
„Wir stellen schon oft fest und auch der Bericht ,Religionsfreiheit weltweit' stellt fest, dass das staatliche Eingreifen auch oft sehr, sehr, sehr, sehr spät kommt und dass - es gibt auch Anti-Konversionsgesetze in Indien - die oft natürlich bei Konvertierungen weg vom Hinduismus sehr streng angewandt werden, wobei das dann wieder bei Konversionen zum Hinduismus sehr lax gesehen wird.“
Verfolgte Christen in Lateinamerika?
Des Weiteren kommt der ACN-Geschäftsführer auf die, leider im negativen Sinne, überraschenden Entwicklungen in Nicaragua zu sprechen:
„Also Nicaragua ist ja ein Land, das neu in den Religionsfreiheitsbericht als Land mit Verfolgung aufgenommen wurde. Ist eigentlich erstaunlich, weil Lateinamerika ist ja schon sehr christlich katholisch. Aber dort ist es, sie wird oft auch als Diktatur bezeichnet, die Regierung Ortega, die sich gegen die Kirchen stemmt. Und warum? Weil die Kirche sich natürlich auch für die Demonstranten eingesetzt hat, die Demonstranten, Kritikern des Regimes, Unterschlupf geboten hat. Also wir denken an Bischof Alvarez, der zu über 20 Jahren Haft verurteilt wurde, oder an andere Priester, die auch eingesperrt wurden, weil sie den Fall öffentlich in der Predigt kritisiert haben.“
Fehlende Kontrolle bringt Menschen in Gefahr
Instabile Politik, die sich auf das Wohlergehen von Christen auswirkt, beobachtet Florian Ripka zuletzt auch in Afrika: „Niger ist ein Land, das auch typisch für die ganze Sub Sahara Region in Afrika steht, wo wir viele sogenannte failed states haben, wo der Staat einfach nicht genug tut, um Islamismus zu zu unterbinden und der Niger ist ja dann noch mehr geschwächt durch diesen Militärputsch und da fürchten natürlich dann schon einige, dass dann die Christen den letzten Schutz auch noch verlieren.“
Vor allem in den rohstoffreichen Ländern seien Menschenrechtsverstöße und terroristische Aktivität zu verzeichnen. Dazu sagt Ripka abschließend:
„Da scheint jemand ein großes Interesse daran zu haben, dass es dort instabil ist, dass dort wenig Kontrolle stattfindet, weil dort geht es auch um sehr, sehr, sehr, sehr viel Geld.“
(radio horeb/vatican news/agenturen – md)
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