Kolumbien: Bischöfe wollen dauerhaften Waffenstillstand
Sie fordern die Regierung wie auch die Nationale Befreiungsarmee (ELN) dazu auf, ihre Anstrengungen fortzusetzen, um „einen endgültigen Waffenstillstand und die Einstellung der Feindseligkeiten zu erreichen". Grundlage für Frieden in Kolumbien sei der soziale Dialog. In ihrer Stellungnahme bringt die kolumbianische Bischofskonferenz auch ihre Verbundenheit und Solidarität mit den vielen Gemeinschaften zum Ausdruck, die in dieser Zeit des Konflikts von den gewaltsamen Auseinandersetzungen im Land betroffen sind.
Am vergangenen Donnerstag trat der vereinbarte Waffenstillstand in Kraft. Erstmals trafen sich am selben Tag Delegierte der linken ELN-Guerilla und der kolumbianischen Regierung in der Hauptstadt Bogotá. Vertreten war auch der Delegierte kolumbianischen Bischofskonferenz für den Friedensprozess mit der ELN, Héctor Fabio Henao. Er forderte die Delegierten beider Lager auf, Mut zum Frieden zu zeigen: „Wir wollen nicht als Feinde oder Gegner leben, sondern als Brüder, die gemeinsam den Weg des Friedens gehen.“ Die Unterhändlerin der ELN, María Consuelo Tapias, sagte in Bogotá, man müsse gemeinsam „die politische und strukturelle Gewalt überwinden und eine neue Demokratie aufbauen“.
Zivilgesellschaft miteinbezogen
Bei der Begegnung wurde eine Neuerung in den Friedensgesprächen offiziell: Beide Seiten wollen einen Nationalen Beteiligungsrat einrichten, um auch die Zivilgesellschaft in den Friedensprozess einzubeziehen. Vertreten sein sollen unter anderem Ex-Guerilleros, Bauern und Bäuerinnen und Häftlinge, letztere über Delegierte.
Der Waffenstillstand mit der ELN gilt als größter Erfolg der kolumbianischen Regierung seit ihrem Amtsantritt vor einem Jahr. Mit Präsident Gustavo Petro, einem ehemaligen FARC-Rebellen, regiert in Kolumbien zum ersten Mal ein sozialdemokratischer Politiker.
52 Jahre Bürgerkrieg wurden 2016 beendet
Kolumbien litt 52 Jahre lang unter einem Bürgerkrieg zwischen linken Rebellen, rechten Paramilitärs und den Streitkräften der Regierung. 220.000 Menschen kamen ums Leben, Millionen wurden vertrieben. Die Sicherheitslage besserte sich nach dem 2016 zwischen der Regierung und der größten Rebellengruppe FARC geschlossenen historischen Friedensabkommen. Allerdings kontrollieren illegale Gruppe, die häufig mit Drogenkriminalität in Zusammenhang stehen, immer noch Teile des Landes. Papst Franziskus besuchte Kolumbien 2017, um das Land auf seinem Weg des Friedens zu bestärken.
(sir – md)
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