Mali: UN-Friedensmission wird abgezogen

Der am 30. Juni vom UN-Sicherheitsrat beschlossene Abzug der 11.600 Soldaten und 1.500 Polizisten aus verschiedenen Ländern soll bis zum 31. Dezember abgeschlossen sein.

Während der Abzug der UN-Blauhelme aus zwei Stützpunkten ohne Zwischenfälle verlief, hat das malische Militär nach eigenen Angaben einen Angriff mutmaßlicher Tuareg-Rebellen auf den zurückgegebenen Stützpunkt in Ber vereitelt.

Zwischen der Militärjunta, die durch den Staatsstreich vom 24. Mai 2021 die Macht in Mali übernommen hat, und der CMA-Bewegung – einem Zusammenschluss verschiedener Tuareg-Bewegungen, die das Friedensabkommen von Algier unterzeichnet haben – ist ein tiefer Riss entstanden. Die CMA wirft dem Militär vor, im Juni eine neue Verfassung durchgesetzt zu haben, die ihrer Ansicht nach die Friedensvereinbarungen untergraben würde, und hat „aus Sicherheitsgründen“ den Abzug aller ihrer Vertreter aus Bamako angekündigt.

Der Abzug der UN-Blauhelme birgt somit die Gefahr, die letzte Bastion des Abkommens von Algier aufzugeben, nämlich eine Eingreiftruppe, die in der Lage ist, Unstimmigkeiten im Keim zu ersticken. Zudem machen mehrere dschihadistische Gruppen den Behörden in Bamako die Kontrolle über das Gebiet streitig.

Die Blauhelme wurden nach eigenen Angaben am 13. August zweimal angegriffen. Die Angriffe wurden angeblich vom JNIM verübt, einem Zusammenschluss dschihadistischer Extremistengruppen, die mit Al-Qaida verbunden sind. Die Dschihadisten verhängen zudem seit mehreren Tagen eine Blockade in Timbuktu, wo es inzwischen zu starken Preisanstiegen gekommen ist.

Hintergrund

Im krisengeschüttelten Sahel-Staat Mali hatten nach einem Militärputsch 2012 bewaffnete Gruppen, darunter Islamisten, Teile des Nordens übernommen. Um das Land zu stabilisieren und die Zivilbevölkerung zu schützen, rief der UN-Sicherheitsrat 2013 die Blauhelm-Mission Minusma ins Leben.

(fides/divers-skr)