Niger: Katholische Kirche sagt Nein zu Krieg und Chaos
Stanislas Kambashi und Gudrun Sailer - Vatikanstadt
Die Bischöfe von Niger hatten zuletzt ihre Gläubigen zu drei Tagen des Fastens und des Gebets von 13. bis 15. August aufgerufen. Sie verfolgten die Ereignisse wachsam und seien in großer Sorge, hieß es in der Mitteilung der Bischofskonferenz. Das Militär hatte am 26. Juli die demokratische Regierung in Niger abgesetzt. Die Putschisten halten Präsident Mohamed Bazoum in ihrer Gewalt. Im bitterarmen Sahel war Niger der letzte demokratische Staat. Weiterhin behält sich die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS einen militärischen Eingriff vor.
Niger: 1,2 Millionen Binnenvertriebene
In einem Interview mit Vatican News sagte der Erzbischof von Niamey, die Interventionen sollten eher darauf abzielen, dem Volk von Niger wieder Frieden und Stabilität zu bringen. „Das ist es, was die Aufmerksamkeit der internationalen Meinung anziehen müsste: dass wir unsere Kräfte für das einen, was Frieden bringt", so der Erzbischof. Die Bevölkerung im Niger müsse bereits so viel erdulden mit „fast 1,2 Millionen Binnenvertriebenen, die weder Nahrung noch Unterkunft haben und deren Schulen geschlossen sind".
Bischof Lompo rief dazu auf, alle Anstrengungen zu bündeln, um die Würde des nigrischen Volkes wiederherzustellen, statt über eine militärische Intervention nachzudenken, die die soziale Verständigung und den Zusammenhalt, den die Bevölkerung brauche, weiter verhindern würde. Er rief Christen, aber auch Muslime und andere Gläubige in Niger und anderen afrikanischen Ländern dazu auf, ihre Gebete zu intensivieren, um die nationale Einheit wiederherzustellen. Der nigrische Bischof drückte seine Dankbarkeit gegenüber der Vereinigte Bischofskonferenz Westafrikas (CERAO) für ihre Zeichen der Unterstützung aus.
In der Tat hatte die CERAO zu Gebeten aufgerufen, um den Niger „vor Chaos, Anarchie und Krieg zu bewahren". Der Präsident der CERAO, Bischof Alexis Touably Youlo, ruft zudem die internationalen und subregionalen Institutionen dazu auf, „bei allen Entscheidungen, die sie über Niger treffen, das Leiden des Volkes zu berücksichtigen".
Drohungen sorgen für Angst
Bischof Lompo betont, dass die Sanktionen und die angedrohten Militärschläge von außen die Bevölkerung Nigers belasten und sie in Angst versetzen. Seit dem Staatsstreich vom 26. Juli hat die Wirtschaftsgemeinschaft der westafrikanischen Staaten (ECOWAS) nicht nur einen Militärschlag angedroht, sondern das Sahelland darüber hinaus von mehreren Abkommen suspendiert, was mittelfristig die Nahrungsmittelsicherheit bedroht.
Niger zählt laut UN zu den ärmsten Ländern der Welt, verfügt aber über reiche Uran-, Erdöl- und Goldvorkommen. Die Militärs begründeten ihren Umsturz mit der desaströsen Wirtschafts- und Sicherheitslage im Land.
(vatican news – gs)
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