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Rund 100.000 Menschen wurden bislang aus den überfluteten Gebieten in Punjab evakuiert Rund 100.000 Menschen wurden bislang aus den überfluteten Gebieten in Punjab evakuiert  (ANSA)

Überschwemmungen in Pakistan: 100.000 Menschen evakuiert

Rund 100.000 Menschen mussten wegen der schweren Überschwemmungen in der pakistanischen Provinz Punjab evakuiert werden. Auch Vieh wurde auf Boote verladen, da die Zugangswege teils komplett überschwemmt waren. Mehrere hundert Dörfer und Tausende Hektar Ackerland in der zentralen Provinz wurden überschwemmt, als der Fluss Sutlej am Sonntag über die Ufer trat.

Mit Rettungsbooten wurden die Menschen in den betroffenen Dörfern eingesammelt, die angesichts des steigenden Wasserpegels gezwungen waren, auf den Dächern ihrer Häuser zu warten. Andere schoben ihre Motorräder durch flacheres Wasser oder hielten ihre Habseligkeiten über ihre Köpfe, bis sie trockenen Boden fanden.

„Auf den Straßen haben sich 1,5 bis 1,8 Meter Wasser angesammelt“, sagte Muhammad Amin, ein örtlicher Arzt, der freiwillig in einem Hilfslager arbeitet, am Dienstag gegenüber AFP. „Der einzige Weg, über den man hätte kommen und gehen können, steht jetzt unter Wasser. Diese 15 oder 16 Kilometer lange Strecke wird jetzt mit Booten zurückgelegt, damit wir die Menschen retten können.“

Muhammad Aslam, Pakistans Chefmeteorologen für Überschwemmungen zufolge, sei der Flusspegel so hoch wie seit 35 Jahren nicht mehr.

Geteilte Monsun-Last

Der Regierungschef von Punjab, Mohsin Naqvi, sagte, die Monsunregen hätten die indischen Behörden dazu veranlasst, überschüssiges Wasser aus den Stauseen in den Sutlej-Fluss zu leiten, was zu Überschwemmungen flussabwärts auf der pakistanischen Seite der Grenze führte. In Indien gab es in diesem Jahr schwere Monsunregenfälle, bei denen seit Juli mehr als 150 Menschen ums Leben kamen.

Ali Tauqeer Sheikh ist ein in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad ansässiger Klima- und Wasserexperte. Er betonte, der Wasserstand des Sutlej sei so stark gestiegen, dass er die indische Speicherkapazität übersteige.

„Es bestand keine Absicht oder Böswilligkeit von Seiten Indiens. Das Wasser musste schließlich flussabwärts nach Pakistan fließen“, sagte er gegenüber AFP. In Pakistan habe man frühzeitig Notfallmaßnahmen geplant und diese zeitnah umgesetzt, so der Experte, der darauf hinwies, dass beide Länder gleichermaßen mit einer Klimakatastrophe konfrontiert seien.

Die indischen Behörden hätten nicht auf Bitten um Stellungnahme regiert, berichtet Ucanews.

Der Sommermonsun bringt Südasien jedes Jahr zwischen Juni und September 70-80 Prozent der jährlichen Niederschlagsmenge. Er ist für den Lebensunterhalt von Millionen von Landwirten und für die Ernährungssicherheit in einer Region mit rund zwei Milliarden Menschen von entscheidender Bedeutung - aber er bringt auch Erdrutsche und Überschwemmungen mit sich, die zu häufigen Evakuierungen führen.

Mehr als 175 Todesopfer

Seit Beginn der Monsunzeit Ende Juni sind in Pakistan mehr als 175 Menschen bei regenbedingten Unfällen ums Leben gekommen, vor allem durch Stromschläge und den Einsturz von Gebäuden, wie die Rettungsdienste mitteilten.

Pakistan wurde im vergangenen Jahr von wochenlangen, noch nie dagewesenen Überschwemmungen heimgesucht, die fast ein Drittel des Landes überschwemmten, wobei die zentrale Provinz Punjab von den schlimmsten Auswirkungen weitgehend verschont blieb. Große Teile von Sindh und Belutschistan leiden noch immer unter den Schäden.

Situation könnte sich verschlechtern

Die Katastrophenschutzbehörde von Punjab hat davor gewarnt, dass die vorhergesagten Monsunregen die Überschwemmungen in den kommenden Tagen noch verschlimmern könnten.

Pakistan, das die fünftgrößte Bevölkerung der Welt hat, ist nach offiziellen Angaben für weniger als ein Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich, ist aber sehr anfällig für extreme Wetterereignisse, die durch die globale Erwärmung noch verschärft werden.

(ucanews - cs)

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24. August 2023, 11:40