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Polizeiuntersuchungen nach einem Terroranschlag in Pakistan Polizeiuntersuchungen nach einem Terroranschlag in Pakistan  (ANSA)

Pakistan: Kirche sucht Selbstschutz vor Terrorgefahr

Das wachsende Aufkommen von Terroranschlägen in Pakistan hat die Kirche in dem Land mit muslimischer Mehrheit dazu bewegt, stärkere Sicherheitsvorkehrungen zu treffen.

„Wir werden aufgefordert, private Wachleute einzustellen, Überwachungskameras zu installieren und die Höhe der Kirchenmauern zu erhöhen", sagte Pater Nasir William, Pfarrer der katholischen Kirche St. Peter Canisius in Abboattabad.

Polizei fordert zu mehr Selbstschutz auf

„Sie ist bereits 3,6 Meter hoch", sagte der Priester und zitierte ein Schreiben der örtlichen Polizei in Abboattabad, wo der ehemalige Al-Qaida-Chef Osama bin Laden 2011 bei einer US-Razzia getötet wurde.

Er habe das Schreiben von der Polizei, in dem die Empfehlung zum besseren Selbstschutz der Kirchen ausgesprochen wird, nach dem Suizidattentat auf eine politische Kundgebung in der nordwestlichen Provinz Khyber Pakhtunkhwa erhalten. Berichten von UCA News zufolge hat sich der sogenannte Islamische Staat-Khorasan (IS-K) zu dem Anschlag bekannt. Dabei waren 54 Menschen, darunter 23 Kinder, ums Leben gekommen.

„Die Tragödien gehen weiter“

 „Alle Kirchen in unserer Diözese haben bereits solche Sicherheitsmaßnahmen ergriffen. Die Besuche von Sicherheitsbeamten haben sich ausgeweitet, aber die Tragödien gehen weiter. Was können wir noch tun?", fragte Pater Nasir William, der Direktor der Kommission für soziale Kommunikation der Diözese Islamabad-Rawalpindi ist.

Die Regierung in Khyber Pakhtunkhwa stellt bereits mindestens zwei Polizeibeamte zum Geleitschutz von Priestern und Nonnen in der Provinz, die an Afghanistan grenzt.

„Die Explosion in Bajaur hat die bestehenden Spannungen erst richtig zum Vorschein gebracht. Wir verurteilen den brutalen Anschlag, bei dem viele unschuldige Menschen ihr Leben verloren haben und viele verletzt wurden, aufs Schärfste. Die Verantwortlichen müssen vor Gericht gestellt werden", sagte Erzbischof Joseph Arshad, Vorsitzender der Katholischen Bischofskonferenz von Pakistan, gegenüber UCA News.

„Alle politischen Führer müssen sich für eine politische Lösung einsetzen, damit die Demokratie in unserem Land gedeihen kann".

„Die Kirche hat Freiwillige, und auch die lokale Verwaltung sorgt für die Sicherheit in den Kirchen. Wir werden weiterhin unseren Beitrag zum friedlichen Zusammenleben in der Gesellschaft leisten", fügte der Prälat hinzu.

Extreme Unruhe in Pakistan

Aufgrund der Absetzung des Premierministers Imran Khan im April des vergangenen Jahres durch ein Misstrauensvotum erlebt Pakistan gerade ökonomischen und politischen Aufruhr.

James Rehmat, Exekutivdirektor der Ökumenischen Kommission für menschliche Entwicklung, verurteilte ebenfalls die Gewalt vor den Wahlen in Bajaur: „Der tödliche Bombenanschlag auf eine politische Kundgebung in den Monaten vor den Parlamentswahlen stellt eine Bedrohung für unsere bereits fragile Demokratie und die kränkelnde Wirtschaft dar", sagte er.

„Daesh (IS-K) ist dafür bekannt, dass er es auf gefährdete religiöse Minderheiten abgesehen hat. Wir fordern die Regierung auf, die Täter vor Gericht zu stellen".

Seit dem vergangenen Jahr haben die Terroranschläge in Pakistan zugenommen, nachdem ein Waffenstillstand zwischen den pakistanischen Taliban und der Regierung zusammengebrochen war. Bei einer Explosion in einer Moschee in der nordwestlichen Stadt Peshawar wurden Anfang des Jahres mehr als 100 Menschen, zumeist Polizisten, getötet. Im April dieses Jahres bekannte sich eine militante Hardliner-Gruppe zu der Ermordung von Dayal Singh, einem Sikh-Händler, und Kashif Masih, einem christlichen Sanitärarbeiter, in Peshawar.

(ucanews – md)

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02. August 2023, 11:22