Ukraine: Schwieriger Wiederaufbau in Isjum
Giovanni Tonello - Isjum (Ukraine)
In Isjum ist die durch den Krieg ausgelöste humanitäre Krise heute dank des Eintreffens wichtiger Hilfsgüter überwunden, und es wird an der psycho-emotionalen Unterstützung derjenigen gearbeitet, die Gewalt erlebt und erlitten haben. Von grundlegender Bedeutung ist das Engagement für den Wiederaufbau der Infrastruktur, auch dank des Einsatzes von Nichtregierungsorganisationen wie der italienischen „Avsi“-Stiftung, die sich für die Unterstützung lokaler Bildungseinrichtungen einsetzt, wo alle Schulen beschädigt und viele völlig zerstört wurden. Maksym Strelnyk, der stellvertretende Leiter der Militärverwaltung – ein Titel, der während des Konflikts für den stellvertretenden Bürgermeister verwendet wurde – legt dafür ein trauriges Zeugnis ab:
„Viele Menschen wurden gefoltert und körperlich misshandelt, und wir wissen auch von den Kriegsverbrechen, die von den russischen Besatzern begangen wurden: 447 Leichen wurden in Isjum exhumiert, und die meisten von ihnen zeugen leider von Gewalt, wie eine Analyse ergab. All dies wurde aufgezeichnet und wird den internationalen Behörden vorgelegt, damit der Gerechtigkeit Genüge getan wird. Während der Besatzungszeit machten die Einwohner von Isjum sehr schwierige Zeiten durch, es herrschte eine echte humanitäre Krise in der Stadt, die Menschen litten an Hunger, hatten keine Lebensmittel, kein Wasser, keinen Zugang zu Kommunikationsmitteln und nicht einmal die Möglichkeit, informiert zu werden.“
Humanitäre Lage
Nach der Befreiung durch die ukrainischen Streitkräfte am 10. September 2022 hätten die Behörden der Stadt damit begonnen, die humanitäre Lage zu stabilisieren. Sie seien deshalb allen internationalen Partnern dankbar, die ihnen geholfen hätten, und heute sei die humanitäre Lage „im Prinzip stabil“, so Strelnyk weiter:
„Einrichtungen und Organisationen öffnen ihre Pforten, die Menschen erhalten humanitäre Hilfsgüter, Haushaltsgeräte und Waren, und die Apotheken sind betriebsbereit. Ein Problem ist jedoch nach wie vor dringend: der Wiederaufbau von Wohnraum. Die 246 Gebäude in Isjum, die vor dem Krieg existierten, sind alle beschädigt, sechzehn sind völlig zerstört und können nicht wieder aufgebaut werden. Mehr als 3.000 Privathäuser sind beschädigt. Der Winter steht vor der Tür und der größte Bedarf besteht darin, die Häuser wieder aufzubauen. Wir senden Anfragen für Baumaterialien aus. Wir laden mehrere Teams von Technikern ein, damit wir die Häuser reparieren können. Dies ist der dringendste Bedarf.“
Fehlendes Material
Es bestehe auch Bedarf an Ausrüstung für die Gemeinde, da die russischen Besatzer die meisten Traktoren, Bulldozer und Müllwagen gestohlen hätten, fährt der Ukrainer im Gespräch mit Vatican News fort. Der Bildungssektor in Isjum sei ebenfalls stark betroffen:
„Vor dem Krieg gab es 11 Schulen, jetzt sind sie alle beschädigt, keine einzige ist unbeschädigt geblieben, sechs sind völlig zerstört und können nicht wiederhergestellt werden. Der Offline-Unterricht für Kinder ist verboten, also lernen die Kinder online. Es besteht ein Bedarf an Hilfsmitteln, von Smartphones über Tablets und Laptops bis hin zu Computern, die es den jungen Einwohnern von Isjum ermöglichen, eine Ausbildung zu erhalten. Das Internet wurde hier zwar installiert, der Zugang ist also kein Problem, das Problem liegt allerdings in der Ausstattung. Außerdem brauchen wir Luftschutzbunker, und wir bitten unsere internationalen Partner, uns bei deren Bau zu helfen. Alle Schulen sind beschädigt oder völlig zerstört. Wir müssen die Bildungseinrichtungen öffnen und sichere Bedingungen für die Zukunft schaffen!“
(vatican news)
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