Kardinal Ambongo: „Afrika war beim WJT nicht genug vertreten“
Natürlich sei er dankbar dafür, dass zumindest einige junge Afrikaner in Lissabon dabei gewesen seien, so der Erzbischof von Kinshasa, der auch den Verband afrikanischer Bischofskonferenzen (Secam) leitet, in einem Gespräch mit Radio Vatikan. „Aber mein zweites Gefühl ist das des Bedauerns. Ich bin traurig, weil Afrika nicht ausreichend vertreten war. Das ist auf die Schwierigkeiten mit Visa zurückzuführen. Die Botschaften wollten jungen Afrikanern keine Visa ausstellen – mit der Begründung, dass sie nicht mehr zurückkehren würden.“
„Diese Situation fordert uns Afrikaner heraus“
Der Kardinal macht Portugal in dieser Hinsicht aber keinen Vorwurf. Seine Kritik richtet sich an Afrika. „Ich bin der Meinung, dass diese Situation uns Afrikaner herausfordert! In ihren Beziehungen zu den westlichen Ländern sind die afrikanischen Länder aufgefordert, sich dieser Herausforderung zu stellen. Sie müssen dazu beitragen, dass junge Afrikaner, die Visa beantragen, eine würdige Behandlung erfahren. Als Afrikaner und Seelsorger bin ich wirklich traurig… Ich würde mir wünschen, dass diese Frage sowohl in unseren Beziehungen zu den westlichen Ländern als auch intern, auf unserer Ebene, ernst genommen wird!“
Letzlich sei die illegale Migration von Afrika nach Europa schuld daran, dass sein Kontinent auf dem Weltjugendtag „nicht ausreichend vertreten“ gewesen sei. „Priester, Ordensleute und andere Begleitpersonen erhielten mehr Visa als Jugendliche. Das ist doch paradox! Die meisten Afrikaner, die wir auf dem Weltjugendtag gesehen haben, sind entweder Erwachsene über 30 oder junge Afrikaner, die hier in Europa leben. Die ‚echte‘ afrikanische Jugend wurde vom Weltjugendtag ausgeschlossen.“
Dem Heiligen Stuhl sei das Problem zwar bekannt, doch könne er in dieser Hinsicht leider nicht viel tun. „Ich bin mir sicher, dass den Papst das sehr schmerzt“, so Kardinal Ambongo. Dennoch sei er – Ambongo – weiterhin davon überzeugt, dass die Zukunft der Kirche in Afrika liege, denn die katholische Jugend Afrikas sei „dynamisch“.
Er freue sich schon darüber, dass Südkorea den nächsten großen Weltjugendtag ausrichten soll, so der Erzbischof von Kinshasa. Er will kein Spielverderber sein.
„Unsere Zeit wird kommen, ich hoffe es!“
„Natürlich könnte man sich fragen, wann Afrika an der Reihe ist. Doch wir sollten uns daran erinnern, dass alles zu seiner Zeit geschieht. Und diese Zeit wird kommen, ich hoffe es! Wir sollten allerdings realistisch sein. Es gibt ein Minimum an Bedingungen, die wir erfüllen müssen, um den Weltjugendtag in Afrika ausrichten zu können, insbesondere die Frage der Sicherheit. Wenn man so viele junge Menschen einlädt, muss man sicher sein, dass sie alle eine Woche in Sicherheit verbringen können. Zweitens: die Infrastruktur. Aber abgesehen davon werden wir gerne nach Asien reisen, um dort den WJT 2027 zu feiern… bis wir dann mal an der Reihe sind.“
(vatican news – sk)
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