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Christen demonstrieren am 1. September in Kalkutta gegen die Gewalt in Manipur Christen demonstrieren am 1. September in Kalkutta gegen die Gewalt in Manipur  (AFP or licensors)

Indien: Gewalt gegen Christen nimmt zu

Nach Einschätzung einer ökumenischen Menschenrechtsgruppe hat die Gewalt gegen Christen in dem südasiatischen Land in diesem Jahr stark zugenommen.

Das in Neu-Delhi ansässige „United Christian Forum“ (UCF) erklärte jetzt, dass bis August dieses Jahres in 23 der 28 indischen Bundesstaaten 525 Vorfälle von Gewalt gemeldet worden seien, verglichen mit 505 Vorfällen im gesamten Vorjahr.

Im Juni war die Zahl mit 89 Vorfällen am höchsten, so die Gruppe. Ihre Erklärung wurde während des G20-Gipfels in der indischen Hauptstadt veröffentlicht.

Manipur fehlt in der Statistik

„Die Inder sind stolz darauf, dass führende Politiker aus aller Welt in unser Land kommen. Dennoch gibt es Inder, die wegen der Ausübung ihres Glaubens mit Gewalt konfrontiert werden“, so UCF wörtlich. Allein im Juli habe es landesweit achtzig gewalttätige Vorfälle gegeben.

In Imphal wird bei einer Demo am Wochenende eine Puppe verbrannt, die Ministerpräsident Modi darstellen soll
In Imphal wird bei einer Demo am Wochenende eine Puppe verbrannt, die Ministerpräsident Modi darstellen soll

Der von sektiererischer Gewalt heimgesuchte nordöstliche Bundesstaat Manipur wurde allerdings in der Aufzählung gar nicht berücksichtigt, da viele Orte dort immer noch kaum zugänglich sind. In dem von Unruhen zerrissenen Bundesstaat, in dem christliche Stammesangehörige gegen die hinduistische Mehrheitsgemeinde kämpfen, wurden über 300 Kirchen zerstört.

Einen offiziellen Bericht abwarten

Fast 200 Menschen starben und über 54.000 wurden in Manipur vertrieben, seit die Gewalt am 3. Mai begann. Hintergrund der Auseinandersetzung ist der Streit um den rechtlichen Status als ethnische Minderheit der Hindu-Gemeinschaft in dem Bundesstaat, der an das vom Bürgerkrieg heimgesuchte Myanmar grenzt. Die UCF erklärte, sie wolle einen offiziellen Bericht der Behörden über Manipur abwarten.

Insgesamt gebe es 13 Distrikte im Land, in denen die Ausübung des Christentums gefährlich geworden sei. Bastar im zentralindischen Bundesstaat Chhattisgarh führt die Liste mit 51 Vorfällen von Gewalt gegen Christen an, gefolgt von Kondagaon in Chhattisgarh mit 14 Fällen. Chhattisgarh hat ein umfassendes Anti-Konversionsgesetz erlassen. Das hat es mit zehn weiteren Bundesstaaten gemeinsam, von denen die meisten von der pro-hinduistischen Bharatiya Janata Party (BJP) von Premierminister Narendra Modi regiert werden.

Modi (l.) konnte in den letzten Tagen als G20-Gastgeber glänzen
Modi (l.) konnte in den letzten Tagen als G20-Gastgeber glänzen

Die meisten Angriffe in Uttar Pradesh

Der nördliche Bundesstaat Uttar Pradesh meldete die höchste Zahl von Angriffen. Der bevölkerungsreichste Bundesstaat, der von Modis Partei regiert wird, kommt in der Statistik auf 211 Vorfälle. Der Bundesstaat hat das strenge Anti-Konversionsgesetz verschärft. Azamgarh, Jaunpur, Raebareli und Sitapur in Uttar Pradesh meldeten jeweils 13 Vorfälle, gefolgt von Kanpur mit 12 Fällen.

Chhattisgarh, wo Ende Dezember massive Gewalt gegen Christen einsetzte, belegt den zweiten Platz, gefolgt von Haryana, das von Modis Partei regiert wird, mit 39 Vorfällen. In vielen Fällen wird die Gewalt von Bürgerwehrgruppen verübt, die angeblich Verbindungen zur BJP haben. Auch in der indischen Hauptstadt Neu-Delhi kam es zu gewalttätigen Übergriffen auf Christen; in vier Fällen wurden Gebetsversammlungen von Hardliner-Gruppen gestört.

... und nächstes Jahr wird gewählt

Nach Angaben der UCF haben die gewalttätigen Vorfälle gegen Christen nach 2014, als Modi an die Macht kam, drastisch zugenommen. Im nächsten Jahr stehen Parlamentswahlen an, und der Ministerpräsident strebt dabei eine dritte Amtszeit in Folge an.

(ucanews – sk)

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11. September 2023, 14:18