Katholiken in der Mongolei: „Hoffnung, dass wir nicht außen vor gelassen werden“
Linda Bordoni - Ulaanbaatar / Christine Seuss - Vatikanstadt
1.500 Getaufte in 31 Jahren katholischer Aktivität in dem großen Land: Für diese kleine Gemeinschaft wird der Besuch des Kirchenoberhauptes eine einschneidende Bedeutung haben, meint der von den Philippinen stammende Missionar Jay Mark Gutierrez. Er empfing seine Priesterweihe vor drei Jahren, hat aber insgesamt bereits sechs Jahre in der Mongolei verbracht. Er ist für die Pfarrei zuständig, die dem heiligen Thomas von Aquin geweiht ist und direkt im Zentrum der mongolischen Hauptstadt Ulaanbaatar liegt.
„Wir sind hier praktisch ein Mix aus Ausländern und Einheimischen, und mit den Kindern haben wir insgesamt etwa 25 bis 30 mongolische Gläubige und rund 30 Ausländer aus verschiedenen Ländern. Wir haben Amerikaner, Portugiesen, Brasilianer, Malaysier, Philippinen und viele andere...“, erklärt P. Jay.
Die zentrale Lage der Pfarrei, nur rund einen Kilometer entfernt vom Parlament und dem zentralen Platz in der Hauptstadt, mache die Kirche zu einer natürlichen Anlaufstelle für Ausländer, die sich aus verschiedenen Gründen in der Mongolei aufhalten, berichtet der Missionar. Allerdings sei es gar nicht so einfach, die Menschen für den Glauben zu interessieren.
„Also gehen wir in die Zeltstädte und versuchen, dort Aktivitäten zu organisieren, verteilen Essen an Bedürftige, und stehen bereit, wenn Leute uns um Hilfe bitten.“ Die Beziehungen zu den Mongolen seien insgesamt aber sehr gut, unterstreicht der Priester: „Wenn wir kommen, und sagen, wir sind von der Kirche – ich akzeptiere, dass viele von ihnen vielleicht noch nicht einmal von Jesus Christus gehört haben – also wenn wir sagen, dass wir von der katholischen Kirche sind, dann fragen sie sich vielleicht, was das bedeutet. Und wir erklären unter anderem, dass die katholische Kirche von Jesus Christus gegründet wurde, und dass wir hierherkommen, um den Menschen zu helfen und ihnen etwas zu ihrem Lebensunterhalt zu geben. Dann sind sie offen für uns. Und das tun wir nicht aus unserem alleinigen Antrieb, denn es ist eigentlich die Regierung, die uns diejenigen anzeigt, die besonders hilfebedürftig sind.“
Der Besuch des Papstes werde mit großem Interesse von der Bevölkerung aufgenommen, berichtet der Missionar weiter. „Die Menschen sind gleichzeitig erstaunt und aufgeregt. Erstaunt, weil sie sich fragen, wer der Papst ist, warum er so wichtig ist, warum er in die Mongolei kommt – das sind die Fragen, die hauptsächlich an uns gerichtet werden.“ Fragen, auf die er und die christliche Gemeinschaft im Land versuchten, angemessen zu antworten und „mehr Informationen darüber zu liefern, wer der Papst ist, wie er gewählt wird und all diese Dinge“, so P. Jay.
Auch auf einer ganz persönlichen Ebene zeigt sich der Missionar besonders erfreut darüber, dass der Papst die kleine mongolische Katholikengemeinschaft besucht: „Er kommt zu uns, er kommt, um diese Einheit zu pflegen, zu zeigen, dass wir tatsächlich nicht außen vorgelassen werden“, so der Priester. „Manche könnten denken, dass es sich bei der katholischen Kirche um das Projekt eines anderen handelt, und wir kommen zu ihnen und stellen das vor… Aber wir sagen ihnen, das ist es nicht, wir sind tatsächlich in Gemeinschaft mit der gesamten katholischen Kirche in der ganzen Welt, wir sind nicht allein. Und der Papst ist ein Zeichen für unsere Einheit.“
Er erhoffe sich vom Papstbesuch vor allem eine Stärkung der wenigen mongolischen Gläubigen in ihrem noch jungen Glauben, so P. Jay kurz vor der Ankunft des Gastes aus Rom.
„Wir sind noch eine junge Gemeinschaft, etwa 31 Jahre katholischen Glaubens. Und der Besuch des Papstes ist vor allem eine Stärkung für die Menschen, es ist wie ein kleines Pflänzchen, das wächst, eine Stärkung für die Wurzeln. Eine Stärkung für ihren Glauben. Und für uns Missionare gibt der Besuch die Hoffnung, so hart und herausfordernd unser Dienst hier auch sein mag, unser Hirte ist mit uns und wir sind nicht außen vorgelassen.“
Was die Gründe für den Besuch des Papstes betreffe, so werde dieser der jungen Gemeinschaft in der Mongolei zeigen, dass „dem Papst etwas an ihr liegt“ und „wir, ungeachtet dessen, wie jung wir sind, ungeachtet dessen, wie klein wir sind, ungeachtet dessen, wie isoliert wir sind, einen speziellen Platz in seinem Herzen einnehmen“. Auch Johannes Paul II. habe eine Reise in die Mongolei geplant, doch „aus verschiedenen Gründen konnte er nicht kommen“, schließt P. Jay. Der polnische Pontifex wollte 2004 in das asiatische Land reisen, allerdings wurde aus nicht näher erörterten Gründen wieder Abstand davon genommen.
(vatican news)
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