Gaza/Jerusalem: Trauer und Schmerz – Gebet für den Frieden
„Es war sehr traurig und schmerzhaft zu sehen, wie sich die Kinder von ihren Eltern verabschiedeten, und noch schmerzhafter war es, zu sehen, wie sich die Eltern von ihren Kindern verabschiedeten“, so Schwester Maria del Pilar gegenüber Radio Vatikan. Sie fügte an:
„Es war ein Bild, das sich nur sehr schwer vergessen lässt. Einige dieser Kinder nahmen an den verschiedenen Aktivitäten unserer Gemeinde teil. Sie waren vertraute Familien und standen uns sehr nahe. Hier in der Pfarrei Heilige Familie haben wir einige der Leichtverletzten zur Behandlung aufgenommen.“
Und später seien viele von denen gekommen, die in der orthodoxen Kirche Zuflucht gesucht hätten, so die Missionarin auf Spanisch.
„Wir sind fast 700 Gläubige, darunter die Mutter-Teresa-Schwestern mit 50 behinderten Kindern, die Schwestern von ,Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz', ein Pater vom ,Fleischgewordenen Wort', die Alten, die Kranken, die Kinder. Wir kümmern uns um alle. Im Moment haben wir keinen Strom und kein Trinkwasser.“
Derzeit nutzten sie das Wasser aus dem Brunnen, von dem sie aber nicht wüssten, wie lange es noch reiche, so Schwester Maria del Pilar:
„Und das Trinkwasser mussten wir für das Dreifache des ursprünglichen Preises kaufen. Wir versuchen mit viel Nächstenliebe sicherzustellen, dass jeder das bekommt, was er braucht, und zwar auf die bestmögliche Art und Weise. In dieser Pfarrei feiern wir zweimal am Tag die Messe und beten ständig den Rosenkranz, um die Jungfrau und Gott um den Frieden zu bitten, den wir brauchen.“
Patriarch Pizzaballa sendet Brief an Gläubige in Jerusalem
Kardinal Pierbattista Pizzaballa, der Lateinische Patriarch von Jerusalem, wandte sich unterdessen in einem Hirtenbrief an die Gläubigen seiner Diözese. In diesem verurteilte er die Gewalttaten und rief zu einem gerechten und dauerhaften Frieden im Heiligen Land auf. In seinem an diesem Dienstag veröffentlichten Hirtenbrief wandte sich Patriarch Pierbattista Pizzaballa insbesondere an die katholischen Gläubigen seiner Diözese und sprach von einer „schwierigen und schmerzhaften“ Zeit, die sie durchlebten.
Die Menschen würden mit „Bildern des Grauens“ überschwemmt, die „Schmerz, Frustration und Wut in uns explodieren lassen“, so die bittere Feststellung des Kardinals.
Die Terrorakte der Hamas vom 7. Oktober, für die es keine Rechtfertigung gebe, habe er ausdrücklich verurteilt, erinnerte er: „Das gleiche Gewissen, aber mit einer großen Last auf meinem Herzen, veranlasst mich heute, mit der gleichen Klarheit zu sagen, dass dieser neue Zyklus der Gewalt mehr als 5.000 Todesopfer für Gaza gebracht hat, darunter viele Frauen und Kinder, ebenso wie Zehntausende Verwundete.“ Ganze Stadtviertel seien dem Erdboden gleichgemacht worden, während es an Medikamenten, Wasser und dringend benötigten Artikeln für mehr als zwei Millionen Menschen fehle. Es handele sich um „Tragödien, die nicht verstanden werden können und die wir vorbehaltlos anprangern und verurteilen müssen“.
Nach dem Ausbruch des Krieges am 7. Oktober infolge eines Überfalls der Hamas auf Israel hatte Papst Franziskus für Freitag, den 27. Oktober, zu einem Tag des Gebets, des Fastens und der Buße aufgerufen.
Patriarch Pizzaballa bedankte sich für die Initiative des Papstes und die Gebete der Menschen auf der ganzen Welt und lud alle ein, ihre Gebete für den Frieden am Freitag, den 27. Oktober, zu erneuern, wenn der Gebetstag für den Frieden zum zweiten Mal stattfindet. Auch für den 17. Oktober hatte der Papst bereits zu Gebet und Fasten für den Frieden eingeladen.
„Das ist vielleicht das Wichtigste, was wir Christen in dieser Zeit tun können: beten, Buße tun, Fürsprache einlegen. Dafür danken wir dem Heiligen Vater aus tiefstem Herzen“, so Pizzaballa.
(vatican news - mg)
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