Immer mehr Morde in Haiti
Die katholischen Bischöfe in Haiti sprechen von einer der schwersten Krisen des Landes. Haiti stehe unter der Herrschaft bewaffneter Banden, die Angst und Schrecken verbreiteten und Hunderte Familien in Trauer versetzten: „Der Staat hat die Kontrolle über das Staatsgebiet verloren“, so die Bischöfe. Die Bevölkerung sei gnadenloser Bandengewalt ausgeliefert.
Die humanitäre Krise in Haiti hat zuletzt immer größere Ausmaße erreicht. Das Land leidet laut UN-Angaben unter schwerer Nahrungsmittelknappheit. Fast die Hälfte der Bevölkerung, etwa 4,9 Millionen Menschen, hätten nicht genug zu essen, um gesund weiterzuleben. Haiti gilt als das ärmste Land der westlichen Hemisphäre. Es wurde in den vergangenen Jahren von Naturkatastrophen wie Erdbeben und Wirbelstürmen erschüttert; eine Cholera-Welle forderte Hunderte Tote. Neben der Hungersnot leidet Haiti auch unter einer schweren innenpolitischen Krise. Insbesondere in der Hauptstadt Port-au-Prince toben schwere Kämpfe zwischen den rivalisierenden Banden. Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass 60 Prozent des Stadtgebietes von bewaffneten Banden kontrolliert werden.
Mitte 2021 wurde Staatspräsident Jovenel Moise ermordet; Neuwahlen sind seit Jahren ausgesetzt. Haitis innenpolitische Kräfte gelten als hoffnungslos zerstritten. Das Nachbarland Dominikanische Republik schloss als Folge eines diplomatischen Streits sowie wegen anhaltender Migration aus Haiti die Grenze. Die UN wollen eine internationale Sicherheitsmission ins Land schicken, kommen bei dem Vorhaben aber nicht richtig voran.
(kna - cs)
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