Indonesien: Christliche Feiertage erhalten neuen Namen
Ab 2024 werden öffentliche Einrichtungen sowohl in Dokumenten als auch in offiziellen Reden den Begriff „Yesus Kristus“ verwenden, den indonesische Christen aller Konfessionen bereits in ihren Gebeten und Liturgien benutzen. Das wurde bei einer Pressekonferenz der Ministerien für Religion, Arbeit und Staatsorganisation angekündigt.
Damit wird in Indonesien eine jahrzehntelange Praxis beendet, die arabische Terminologie des Korans auch für christliche Begriffe zu verwenden. So wurde bisher beispielsweise der Karfreitag in offiziellen staatlichen Dokumenten als „Wafatnya Isa Al-Masih“ bezeichnet, während Christi Himmelfahrt als „Kenaikan Isa Al-Masih“ gefeiert wurde. „Es wird eine Änderung der Nomenklatur geben, was die Namen der Feiertage betrifft, wie vom Minister für religiöse Angelegenheiten vorgeschlagen“, kündigte der koordinierende Minister für menschliche Entwicklung und Kultur, Muhadjir Effendy, bei der Pressekonferenz an. Dabei bestätigte er auch, dass „der Name ‚Isa Al-Masih‘ in ‚Yesus Kristus‘ geändert werden wird“. Der stellvertretende Minister für religiöse Angelegenheiten, Saiful Rahmat, erklärte, die Änderung sei von Vertretern der indonesischen Christen beantragt worden.
In Bahasa-Indonesisch, der indonesischen Landessprache, verwenden Muslime und Christen üblicherweise den arabischen Begriff „Allah“ für Gott, was auch auf begrifflicher Ebene bezeugt, dass sie alle „Kinder Abrahams“ sind und an die „Religionen des Buches“ glauben.
Spannungen in Malaysia
Unterdessen hatte die Verwendung dieses Begriffs im benachbarten Malaysia zu Spannungen geführt, einem Land, das Indonesien kulturell und sprachlich so nahe steht, dass in beiden Ländern die Bahasa-Sprache, wenn auch mit einigen nationalen Nuancen, üblich ist.
Die malaysische Regierung erließ 2008 eine Maßnahme, die es christlichen Bürgern verbot, in ihren Veröffentlichungen und Liturgien den Begriff „Allah“ für Gott zu verwenden. Die Angelegenheit landete vor Gericht, wo die katholische Kirche Berufung einlegte. 2021 entschied der Oberste Gerichtshof Malaysias nach einem langen Rechtsstreit in drei Instanzen, dass die Maßnahme „verfassungswidrig“ sei und dass auch nicht-muslimische Bürger das Wort Allah in ihren religiösen Veröffentlichungen und kulturellen Materialien verwenden dürften.
Bischof Vitus Rubianto Solichin ist Xaverianer-Missionar und Bischof von Padang auf Sumatra. Auf der Insel gibt es Gemeinschaften, die einen strengen und traditionalistischen Islam praktizieren. Er erklärte gegenüber Fides: „Wir sind in der Frage des Namens Jesu in Indonesien wachsam: Wir möchten nicht, dass es so weit kommt wie in Malaysia, dass also indonesischen Christen verboten wird, den Begriff Isa Al-Masih zu verwenden. Es geht darum, die Freiheit für alle zu erhalten und zu garantieren, auch in der Sprache. Es muss gesagt werden, dass indonesische Christen regelmäßig verschiedene arabische Wörter in ihrem religiösen Diskurs verwenden, wie ,Al-kitab‘ für die Bibel, ,Injil‘ für die Evangelien und ,Jemaat‘ für Gemeinden. Wir hoffen und vertrauen darauf, dass die indonesische Regierung an den Grundsätzen der gleichen Würde, Rechte und Freiheiten aller Gläubigen in Indonesien ohne jegliche Diskriminierung festhalten kann.“
(fides – cs)
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