Bischof aus Äthiopien: Humanitäre Krise hier nicht vergessen
Trotz des Friedensabkommens, das im November 2022 in Pretoria, Südafrika, unterzeichnet wurde, habe das Zusammenspiel mehrerer Ursachen zu einer schrecklichen humanitären Krisensituation geführt, zitiert Fides den Bischof an diesem Montag (23.10.2023). Bischhof Medhin drängt auf die vollständige Umsetzung des Friedensabkommens von Pretoria, insbesondere auf den Abzug der Truppen aus Tigray und die Rückkehr der mehr als eine Million Binnenvertriebenen in ihre Häuser und Bezirke sowie die Wiederherstellung der humanitären Nahrungsmittelhilfe.
„Die internationale Gemeinschaft muss ihr Schweigen brechen. Tausende von Menschen sterben weiterhin. Gewalt und Zusammenstöße grassieren auch in anderen Regionen Äthiopiens, und die leidenden Menschen überall brauchen Frieden, Nahrung, Grundversorgung und Gerechtigkeit."
Die Folgen des bewaffneten Konflikts hätten die ohnehin schon prekären Dürrebedingungen noch verschlimmert und zu erhöhter Ernährungsunsicherheit, Unterernährung, Medikamentenmangel und Wasserknappheit geführt. „Die Bewältigung sowohl des Konflikts als auch der Dürre ist entscheidend für die Rettung von Menschenleben, den Wiederaufbau der Region, die Wiederherstellung der Landwirtschaft und das Wohlergehen der betroffenen Bevölkerung“.
Mehr als eine Million Menschen (ältere Menschen, Frauen, Kinder) lebten seit Beginn des Krieges im Jahr 2020 in Tigray unter katastrophalen Bedingungen in Zelten und behelfsmäßigen Schulgebäuden, beklagt Bischof Medhin. „Mehr als eine Million Menschen sind gestorben."
Der Konflikt habe verheerende Auswirkungen auf die landwirtschaftliche Infrastruktur, einschließlich der Bewässerungssysteme, der landwirtschaftlichen Betriebe und des Viehbestands. Ernährungsunsicherheit und Unterernährung hätten sich so weiter verschärft, betont der Bischof von Adigrat. „Hunderttausende von Menschen waren gezwungen, ihre Häuser zu verlassen und ihre Höfe aufzugeben. Viele Bauern wurden von ihrem Land vertrieben, so dass sie ihre landwirtschaftliche Tätigkeit nicht fortsetzen können."
Dürre erschwert Lage zusätzlich
Hinzu komme die Dürre im Land: „Wasserinfrastrukturen wie Brunnen, Reservoirs und Bewässerungssysteme wurden während des Konflikts beschädigt oder zerstört, wodurch die Wasserversorgung für die Landwirtschaft und Trinkwasser unterbrochen wurde. Die Zerstörung der Wälder und der Vegetation verschlimmert die Dürresituation, da die Wasserrückhaltung und die Grundwasserneubildung verringert werden. Unser diözesanes Koordinationsbüro versucht zusammen mit seinen internationalen Partnern, die Wassersysteme und -quellen zu reparieren und das Wasser mit Fahrzeugen zu verteilen."
Gerade die arme Bevölkerung, die vom Krieg erdrückt wird und keine Nahrungsmittelhilfe erhält, leide besonders, fährt der Bischof fort.
(fides - sst)
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