Pater Faltas: Dankbar für Papst-Aufruf zu Feuerpause in Gaza

Die Mächtigen dieser Welt seien taub für die Nöte der Menschen in Gaza, die ohne Wohnung, Nahrung, Strom und Wasser sind, so der ägyptische Franziskaner im Interview mit Vaticannews. Nur Papst Franziskus habe ihm Gehör geschenkt, die Gläubigen aus aller Welt aufgefordert, sich dem Aufruf zu einer Feuerpause im Nahen Osten anzuschließen.

„Auch wir sagen mit Pater Ibrahim: Waffenstillstand! Hört auf, Brüder und Schwestern: Krieg ist immer eine Niederlage!“, sagte Franziskus nach dem Angelusgebet an diesem Sonntag.

Faltas hatte sich erst kürzlich in der italienischen Fernsehsendung „A Sua Immagine“ geäußert, die sich auch Papst Franziskus immer wieder gerne ansieht. Die Worte des ägyptischen Franziskaners hatten den Pontifex sichtlich beeindruckt. „Stellt das Feuer ein!“, hat er nach dem Angelusgebet diesen Sonntag gleich viermal gefordert.

Taub für das Leid anderer

„Ich möchte dem Heiligen Vater danken“, sagt Pater Ibrahim aus Jerusalem. Doch seine Dankbarkeit sei begleitet von der Bitterkeit darüber, dass andere „Mächtige dieser Erde“ seinen Ruf nicht beachtet hätten.

„Niemand hat zugehört, alle sind taub für die Bedürfnisse der Menschen in Gaza, denen es an allem fehlt,“ beklagt Faltas. „Kinder, Frauen, Behinderte wurden getötet - mehr als 10.000 Menschen in 24 Tagen. Unter den zerstörten Häusern in Gaza liegen so viele Kinder und Frauen begraben!“, so seine erschreckende Bilanz.

„Niemand weiß, wie man diesen Menschen helfen kann. In Gaza fehlt es an allem, am Lebensnotwendigen. Die vielen Verwundeten... Mehr als 20.000 Menschen, die nicht behandelt und gerettet werden können. Nur er - der Heilige Vater – ruft zum Waffenstillstand auf. Ich hoffe, man wird auf ihn hören!“

Rund 700 Menschen in der Pfarrei "Heilige Familie"

Während sich die humanitäre Lage weiter verschlechtert, scheint wenigstens die Internetverbindung zeitweilig wiederhergestellt zu sein.

Pater Ibrahim nutzte die Gelegenheit, um sich mit seinen Glaubensbrüdern und -schwestern in der Pfarrei „Heilige Familie“ in Gaza in Verbindung zu setzen. „Die Kommunikation ist wieder da, aber sie ist nicht stabil“, erklärt er. „Ich habe alles versucht, um mit Schwester Nabila Saleh und den Schwestern vom Heiligen Rosenkranz zu sprechen, auch mit Pater Youssef.“ Sie seien bei den Menschen dort, die ihre Hilfe bräuchten. „Fast 700 Menschen wohnen in ihrer Pfarrei, essen und schlafen dort. 700 Menschen in einer Kirche, während ganz Gaza belagert wird!“

Eine Hölle für alle

„Zwei Millionen Menschen leben in Gaza - ohne Essen, ohne Strom, ohne Wasser, ohne Medikamente, ohne alles! Es ist eine furchtbare Situation. Aber wer hört zu? Wer sieht diese Dinge?“ so sein Appell.

„Die Menschen in Gaza leben in der Hölle, aber auch wir, das ganze Heilige Land, durchleben eine sehr, sehr schwere Zeit. Eine Hölle für alle“.

Das Interview führte Roberta Cetera

(vaticannews – skr)