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Die Historikerin Suzanne Brown-Fleming, Direktorin für internationale akademische Programme des US-Holocaust Memorial Museums, bei der Papst-Audienz Die Historikerin Suzanne Brown-Fleming, Direktorin für internationale akademische Programme des US-Holocaust Memorial Museums, bei der Papst-Audienz 

Holocaust Museum bei Papst: Gegen Antisemitismus, für Erinnerung

Vor seiner Generalaudienz diesen Mittwoch hat Papst Franziskus eine Delegation des US Holocaust Memorial Museums in Washington D.C. im Vatikan empfangen. Mit dabei war auch Suzanne Brown-Fleming. Sie ist seit 2001 Leiterin der internationalen akademischen Programme des Museums und forscht auch zur Rolle von Papst Pius XII. während des Holocausts. Wir haben nach der Audienz mit ihr gesprochen.

Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt

Radio Vatikan: Suzanne Brown-Fleming. Sie kommen gerade vom Treffen der Delegation des US Holocaust Memorial Museums mit Papst Franziskus. Was können Sie uns zur Audienz erzählen?

Suzanne Brown-Fleming, Leiterin der internationalen akademischen Programme des Holocaust Memorial Museums in Washington: Es war eine Gruppe des Holocaust Museums Washington, Leiterin Sarah Bloomfield war dabei und in unserer Gruppe waren auch Kinder von Holocaustüberlebenden und weitere aus dem Leitungs-Team. Wir kamen ganz früh heute Morgen und Direktorin Bloomfield hat dem Heiligen Vater einen offenen Brief gegeben von Holocaustüberlebenden, zu den Hamas-Attacken auf Israel. Sie haben gesagt, es tut einem Holocaustüberlebenden so weh, wenn Gewalt gegen Israel passiert. Einige Kinder von Holocaustüberlebenden haben Fragen für den Heiligen Vater gehabt, und er hat uns erzählt, wie wichtig es ist, mit der Forschungsarbeit und der Erinnerung an den Holocaust weiterzumachen. Er hat auch über seine Freundschaft mit der Holocaust-Überlebenden Edith Bruck berichtet.

Es war für unsere Gruppe wichtig, dem Heiligen Vater zu sagen, wie wichtig es ist, Empathie zu haben und menschlich zu sein und wie wichtig es ist, an den Holocaust zu erinnern. Dass die Forschungsarbeit offen ist und gegen Gewalt, das war so wichtig.

Hier im Audio: Suzanne Brown-Fleming zum Treffen der Delegation des US Holocaust Memorial Museums mit Papst Franziskus

„Es war für unsere Gruppe wichtig, dem Heiligen Vater zu sagen, wie wichtig es ist, Empathie zu haben und menschlich zu sein und wie wichtig es ist, an den Holocaust zu erinnern“

Radio Vatikan: Sie selbst sind Katholikin. Was war das für ein Gefühl, Papst Franziskus zu treffen?

Suzanne Brown-Fleming: Ich habe zuerst eine kleine Panikattacke gehabt (lacht). Es war so aufregend. Es gab mein Leben vor diesem Moment. Und jetzt mein Leben nach diesem Moment. Er hat diese wunderbaren Augen, so glänzende und freundliche Augen und er hat jeden persönlich begrüßt und hat die Hände gegeben. Das war Wow. Das Holocaust Museum Washington ist so dankbar für die Rolle, die der Heiligen Vater bei der Öffnung der Vatikan-Archive zum Pontifikat von Papst Pius XII. gespielt hat und auch, dass er diese Freundschaft mit Holocaustüberlebenden hat und offen darüber redet, wie wichtig es ist gegen Antisemitismus und für Menschlichkeit einzustehen. 

Papst Franziskus und die Holocaust-Überlebende Edith Bruck bei einem Treffen 2022
Papst Franziskus und die Holocaust-Überlebende Edith Bruck bei einem Treffen 2022

„Dankbar, dass er diese Freundschaft mit Holocaustüberlebenden hat und offen darüber redet, wie wichtig es ist, gegen Antisemitismus und für Menschlichkeit einzustehen“

Unter Papst Franziskus hat der Vatikan 2020 seine Archive zum Pontifikat von Papst Pius XII. (1939-58) für die Forschung freigegeben. Gut 16 Millionen Dokumente können nun neue Erkenntnisse zur umstrittenen Rolle von Pius XII. während des Holocausts liefern. Suzanne Brown-Fleming vom US Holocaust Museum forscht auch persönlich dazu in den Vatikan-Archiven. 

(vatican news - sst)

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25. Oktober 2023, 13:39