Caritas Libanon: Gefahr humanitärer Krise inmitten des regionalen Konflikts
Einen Appell zur dringenden Hilfe und die Warnung vor einer möglichen humanitären Krise bringt der Präsident der Caritas Libanon, Pater Michel Abboud, in einem offenen Brief zu Papier. Darin weist er auf die mögliche Eskalation des anhaltenden Konflikts im Nahen Osten und die regionalen Spannungen hin und bittet Partner und Unterstützer, die Entwicklungen zu beobachten. Der Konflikt zwischen Israel und Palästina könnte „ernste Auswirkungen“ auf den Libanon haben, insbesondere in den südlichen Regionen, wo die Spannungen in alarmierendem Maße zunehmen. Die Bewohner der Grenzregion haben begonnen, ihre Häuser zu verlassen, um sich angesichts der drohenden Bombenanschläge und der Unsicherheit in Sicherheit zu bringen. Mehr als 29.000 Menschen seien seit Anfang Oktober im Libanon vertrieben worden, wie die UN-Migrationsbehörde am Freitag, den 27. Oktober, mitteilte.
Wachsende Spannungen
Der andauernde Krieg berge „ernste Risiken für die Situation in unserem Land, wie wir in der Geschichte des Libanon während früherer Konflikte gesehen haben, insbesondere angesichts der gegenwärtig wachsenden Spannungen an der Grenze im Südlibanon“, betont P. Abboud. Er berichtet von Gabi Hage, einem dreifachen Familienvater, der der Caritas seine persönliche Tragödie schilderte: „Unser Haus liegt ganz in der Nähe der Grenze, deshalb verlassen wir es und gehen ins Dorf. Alle meine Nachbarn tun das Gleiche“.
Sofortige humanitäre Hilfe
In dem Schreiben unterstreicht Abboud die Notwendigkeit, „bereit zu sein“ und sofortige humanitäre Hilfe zu leisten, „einschließlich der Bereitstellung von Unterkünften, sozialer Unterstützung, Nahrungsmitteln und medizinischer Versorgung“. Der Ernst der Lage wird auch in den Berichten der Vereinten Nationen bestätigt, wo es heißt, dass die Büros für Notfalleinsätze und humanitäre Angelegenheiten auf „ein Szenario von Massenvertreibungen“ vorbereitet seien.
„Unsere Mittel sind jedoch begrenzt und der Bedarf könnte enorm sein“, so Abboun, der einen eindringlichen Appell zur Unterstützung an die internationalen Akteure absetzt, wobei er die kollektiven Anstrengungen in diesen schwierigen Zeiten anerkennt.
Mögliche Ausweitung des Konflikts
Bereits in einer Rede während eines Treffens der „Internationalen Mitgliedsorganisationen der Caritas“ hatte Pater Michel Abboud zu Unterstützung und der Bereitstellung von Ressourcen aufgerufen, um sich auf die eskalierende Krise im Nahen Osten vorzubereiten und dabei die Notwendigkeit bekräftigt, auf die Möglichkeit einer Ausweitung des Konflikts im Libanon vorbereitet zu sein. Der Geistliche versicherte bei dieser Gelegenheit auch das fortgesetzte Engagement der Caritas Libanon: „Die aktuelle Situation“, sagte er, „ist anders als 2006. Derzeit befinden sich die Menschen im Libanon in einer Wirtschaftskrise, in der viele Familien ihre Verwandten nicht empfangen können, und wenn sie es doch tun, werden sie in finanzielle Schwierigkeiten geraten“.
Vorbereitung und Arbeit
Pater Abboud lädt alle ein, sich mit der Caritas Libanon zu solidarisieren: „Wir wissen, dass wir nicht allein sind, die Kirche durch die gesamte Caritas weltweit, durch Sie, wird mit uns sein. Wir hoffen, dass wir nichts von dem, was wir vorbereiten, einsetzen müssen, dass der Krieg zu Ende geht und überall auf der Welt Frieden herrscht, aber wir wissen sehr gut, dass unsere Wünsche nicht immer in Erfüllung gehen, also lasst uns vorbereiten und arbeiten.“
(vatican news/pm - cs)
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