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Vertriebene Palästinensische Frauen bereiten auf dem Gelände einer Schule im südlichen Gaza-Streifen Brot zu Vertriebene Palästinensische Frauen bereiten auf dem Gelände einer Schule im südlichen Gaza-Streifen Brot zu   (AFP or licensors)

UNICEF: Entsetzen über Angriffe auf Schulen im Gaza-Streifen

Entsetzen über den Angriff auf Schulen im Gaza-Streifen herrscht bei der Kinderschutzorganisation der Vereinten Nationen UNICEF. Zwischen Freitag und Samstag waren zwei Schulen des Hilfswerks der Vereinten Nationen für Palästinaflüchtlinge (UNRWA) im Gazastreifen bombardiert worden, es gab Tote und Verletzte.

„Die Szenen des Gemetzels und des Todes nach den Angriffen auf Schulen in Alfakhoura und Tal Al Zaatar im Gazastreifen, bei denen viele Kinder und Frauen ums Leben kamen, sind schrecklich und entsetzlich“, sagte Adele Khodr, Regionalverantwortliche der Organisation für den Nahen Osten und Nordafrika. Diese „schrecklichen Angriffe“ müssten „sofort aufhören“, so Khodr in der Erklärung vom Samstag weiter: „Kinder, Schulen und Schutzräume sind keine Ziele. Ein sofortiger Waffenstillstand ist notwendig!“

„Kinder, Schulen und Schutzräume sind keine Ziele“

In sozialen Medien kursierten erschütternde Videos, die Menschen zeigen, die in den von den Angriffen betroffenen Gebieten verletzt und getötet wurden. Nach Aussage der New York Times handele es sich um authentische Aufnahmen. Mehrere Menschen wurden bei einem Bombenanschlag auf die Al-Fakhura-Schule im Gebiet des Flüchtlingslagers Jabalia im Norden des Streifens am Samstag getötet: Die israelische Armee erklärte, sie habe Berichte über einen „Zwischenfall“ in dem Gebiet erhalten und arbeite derzeit daran, die Verantwortung dafür zu ermitteln. Die Schule wird vom UNRWA betrieben und hatte in den letzten Wochen Tausende von Vertriebenen aufgenommen.

Zahlreiche Opfer

Am Freitagnachmittag war auch die Zeitoun-Schule in Gaza-Stadt, in der über 4.000 Zivilisten untergebracht sind, von einer Bombe getroffen worden. Philippe Lazzarini, der Generalkommissar des UNRWA, sagte, dass „Dutzende“ Menschen bei dem Angriff getötet oder verletzt wurden. Das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium des Gazastreifens hatte zuvor erklärt, in der Schule im Flüchtlingslager Jabalia seien mindestens 50 Menschen getötet worden. Das Lager war bereits Ende Oktober von intensivem Beschuss betroffen, der viele Gebäude zerstörte und die Infrastruktur beschädigte.

Auch im Gebiet von Khan Yunis im Süden des Gazastreifens, wo in den letzten Wochen Hunderttausende von Menschen, die aus dem Norden des Streifens evakuiert wurden, Zuflucht gefunden haben, gab es Beschuss. Am Samstag wurden bei einem Beschuss eines zivilen Gebäudes in Khan Yunis mindestens 26 Menschen getötet.

Zivilisten als Schutzschilde

Seit Wochen führt die israelische Armee intensive Bombenangriffe auf den Gazastreifen durch, um die Operationsbasen und die Infrastruktur der Hamas zu zerstören: Nach israelischer Aussage benutze die radikale palästinensische Gruppe Zivilisten jedoch als „menschliche Schutzschilde“, was dazu führe, dass die Milizionäre ihre Operationszentren und Waffendepots unter Schulen und Krankenhäusern anlegen. Sollten sich diese Vorwürfe erhärten, würde es sich dabei um ein Kriegsverbrechen handeln. Die Hamas hat diese Praktiken stets bestritten, aber es gibt zahlreiche Anhaltspunkte dafür, dass die radikale Gruppe in früheren Konflikten von Zivilisten bewohnte Wohngebiete für ihre Kämpfe genutzt hat und zivile Infrastrukturen als Stützpunkte verwendet hat.

 „Todeszone“ Krankenhaus

Am 27. Oktober leitete die Armee auch eine Bodenoperation im Gazastreifen ein, die sich vorerst auf den Norden, die Umgebung von Gaza-Stadt und vor allem auf das Al-Shifa-Krankenhaus konzentrierte, welche von Israel als Hauptoperationszentrum der Hamas angesehen wird.  Sowohl die Hamas als auch das Krankenhauspersonal bestritten die Vorwürfe, die von den US-Geheimdiensten aber zumindest teilweise bestätigt wurden.

Am Samstag konnte eine von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) koordinierte Gruppe von Helfern das Krankenhaus betreten und sich eine Stunde lang dort aufhalten. Die Mitarbeiter beschrieben die Einrichtung als „Todeszone“: Es gebe deutliche Anzeichen von Beschuss und Granateneinschlägen, und es fehle an Wasser, Medikamenten, Lebensmitteln, Treibstoff und medizinischen Instrumenten. Die Gänge seien voller Müll, was die Gefahr von Krankheiten und Infektionen erhöht. Die meisten Zivilisten wurden evakuiert, aber laut WHO befinden sich noch 25 Mitarbeiter und 291 Patienten, darunter 32 Kinder, in der Einrichtung. Viele von ihnen werden mit kriegsbedingten Verletzungen wie Kopfwunden, Verbrennungen, Knochenbrüchen oder amputierten Gliedmaßen eingeliefert.

(pm/il post - cs)

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19. November 2023, 11:55