Bartholomaios fordert mehr Solidarität mit Flüchtenden

Für Christen seien Solidarität und Nächstenliebe keine Option, sondern ein Gebot, sagte das Ehrenoberhaupt der orthodoxen Christen in aller Welt vor einigen Tagen beim Weltflüchtlingsforum in Genf. Wohl niemand verlasse gerne seine Heimat, so der Patriarch. Er wies auf die Ursachen hin, die zu Flucht und Migration führen, und an denen der reiche Westen wesentlich Mitschuld trage: Kriege, Krankheiten, Mangel an sauberem Wasser und Nahrungsmitteln, der Klimawandel und wirtschaftliche Ungerechtigkeiten machten viele Nationen und ganze Kontinente weithin zu „Ödlanden des Todes und der erzwungenen Migration“.

Für ein Ende des illegalen Waffenhandels

Der Patriarch beklagte, dass die Welt vor dieser Tatsache nach wie vor die Augen verschließe. Er rief zur drastischen Umkehr auf, zu einem Ende des illegalen Waffenhandels, des Menschenhandels, der Kriegsverbrechen und vieler weiterer Formen von Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Bartholomaios erinnerte an seinen Besuch 2016 auf Lesbos, den er gemeinsam mit Papst Franziskus und dem Athener orthodoxen Erzbischof Hieronymos unternommen hatte. Die Menschen seien vor Kriegen geflohen und hätten bei der Überfahrt über das Meer ihr Leben riskiert. „Wir haben ihre Hände berührt und eine Mahlzeit mit ihnen geteilt“, so der Patriarch.

Ebenso erinnerte er an seinen Besuch 2022 im polnisch-ukrainischen Grenzgebiet, wo er die aus der Ukraine Geflüchteten besuchte. Er habe „in die Augen derer geschaut, die Krieg und Zerstörung gesehen haben“. Das Leid der Menschen auf der Flucht müsse endlich wahrgenommen werden und verlange nach einer adäquaten Antwort, so der Patriarch. Es gelte, „Brücken zu bauen, Solidarität zu praktizieren und die Herzen zu verändern“.

(pro oriente – sk)