Irische Friedensgeschichte als Ermutigung
„Wir gehen in ein neues Jahr, in dem Krieg, Gewalt und Konflikte einen Schatten auf so viele Teile unserer Welt werfen“, heißt es in der Neujahrsbotschaft. „Mögen wir mit unseren Erfahrungen hier in diesem Land andere ermutigen und unterstützen, die ersten Schritte auf dem Weg zum Frieden zu tun, den Weg der Versöhnung zu gehen, zu versuchen zu heilen und nicht zu verletzen". 2023 feierte Irland den 25. Jahrestag des Belfaster Abkommens von 1998. Das sogenannte Karfreitagsabkommen gilt als der wichtigste Schritt zur Beendigung des bewaffneten Kampfes zwischen protestantischen Unionisten und katholischen Republikanern, die mehr als 30 Jahre lang Bürgerkrieg gegeneinander führten.
Die Leiter christlicher Kirchen erinnerten an dieses Datum und forderten ihre Gläubigen auf, sich erneut für den Aufbau von Beziehungen des gegenseitigen Respekts und Vertrauens einzusetzen. „Obwohl wir einen langen Weg zurückgelegt haben, liegt noch ein langer Weg auf unserem Weg zum Frieden vor uns und es bleibt noch viel zu tun", heißt es in der Botschaft.
Der Text trägt die Unterschrift hochrangiger Kirchenverantwortlicher. Für die katholische Seite unterzeichnete ihn Erzbischof Eamon Martin von Armagh und Primas von ganz Irland, für die Anglikaner von Erzbischof John McDowell, Primas von ganz Irland der Church of Ireland, Sam Mawhinney, Moderator der Generalversammlung der Presbyterianischen Kirche in Irland, David Turtle, Präsident der Methodistischen Kirche in Irland, und Bischof Andrew Forster, Präsident des Irischen Kirchenrats.
Einer der Hauptstreitpunkte im Konflikt war die Zugehörigkeit Nordirlands. Die Unionisten hielten am Verbleib im Vereinigten Königreich fest, die Republikaner kämpften für eine Vereinigung mit der Republik Irland. Beide Seiten bildeten paramilitärische Verbände. Besonders bekannt wurde die Irish Republican Army (IRA) als Hauptgruppe der republikanischen Seite.
Fragil blieb der Frieden in Nordirland auch nach dem Karfreitagsabkommen. Die IRA erklärte ihren bewaffneten Kampf erst 2005 offiziell für beendet. Nach dem Brexit, dem Austritt Großbritanniens aus der EU, den die nordirischen Wählerinnen und Wähler mehrheitlich ablehnten, droht der Konflikt nach Ansicht von Beobachtern neu aufzubrechen.
(sir – gs)
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