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Bratislava: Bischof hört zu Weihnachten am Bahnhof Beichte

Jozef Halko, der Weihbischof der Erzdiözese Bratislava, sorgt alljährlich vor Weihnachten mit seinem Angebot, am Hauptbahnhof der slowakischen Hauptstadt Beichte zu hören, auch für mediales Interesse.

So gibt er vor der Beichtmöglichkeit in einem sozialen Netz bekannt, wo und wann er zu einem Gespräch zur Verfügung stehen wird. Viele Menschen würden nicht an der Pforte des Erzbischöflichen Ordinariats oder eines Pfarrhauses anläuten, aber gern mit ihm oder den zwei Kaplänen, die ihm assistieren, über dies oder jenes reden, so Halko in einem Interview mit dem Internet-Portal „Svet krestanstva“ (Welt der Christenheit).

Der beste Platz für den Empfang des Sakraments bleibe immer noch der Beichtstuhl, aber es spenden oder einen Termin dazu vereinbaren könne man auch auf einem Platz in der Öffentlichkeit, sagte Halko. Der „Gipfel der Kommunikation“ sei es, wenn er einem suchenden Menschen sagen könne: „Nicht ich bin wichtig, sondern Jesus, der dir vergibt.“

Der ursprüngliche Plan, die Beichte in fahrenden Zügen abzunehmen, habe sich nicht verwirklichen lassen, doch die Verwaltung des noch aus der kommunistischen Zeit stammenden und stark frequentierten Pressburger Hauptbahnhofs habe ihn willkommen geheißen. Beim ersten Mal hätten hundert Personen das Angebot genutzt. Es gehe darum, „ein Netz in den geistlichen Fischteich zu senken, auch dort, wo es weniger solche Netze gibt“. Gerade an einem Ort der Flüchtigkeit, wie ihn ein Bahnhof darstellt, könnten kleine Impulse zu einem besseren Leben ausgelöst werden. Gegen kleinere oder größere Abhängigkeiten - auch die Drogenszene ist am Bahnhof präsent - könne freilich nur eine „regelmäßige geistliche Kur“ Abhilfe schaffen.

Zu verbalen Angriffen komme es bei der ambulanten Seelsorge kaum, sagte der Bischof. Hier helfe ihm der Heilige Geist sich richtig zu verhalten. Beim Tischtennis gebe es die „Regel, dass der Ball auf dem Tisch bleiben muss", und dafür müsse man mit seinen Schlägen sorgen. Wenn sich Gläubige bei ihm über den Papst beklagen und gar dessen Legitimität infrage stellen, frage er sie, ob sie während des Konklaves für die Wahl des rechten Papstes gebetet hätten. Da er voraussetze, dass sie dies getan hätten, hätten sie also "für den Papst gebetet, der aus der Wahl hervorgegangen ist“, und dieser sei daher „der legitime Papst, das Oberhaupt der Katholischen Kirche, der Diener Christi“.

Hintergrund

Jozef Halko, geboren 1964 in Bratislava als Enkel des ersten griechisch-katholischen Pfarrers der Hauptstadt und 2012 zum Bischof ernannt, ist in der Slowakischen Bischofskonferenz nicht nur für die Reisenden und Migranten, sondern auch für die Slowaken im Ausland zuständig. Darum reist er u.a. auch in die USA, wo viele Auslands-Slowaken leben. Er fliege zu ihnen aus zwei Gründen: Es sei „gut, wenn sie ein Bischof aus dem Heimatland besucht und geistlich ermuntert“; die Kommunikation stehe „offen, worüber welcher Slowake im Ausland auch immer“ mit ihm reden wolle. Das zweite Ziel bestehe darin, „die Landsleute in der katholischen Orthodoxie und Rechtgläubigkeit zu bestärken, denn die Leute leben im Ausland in Umgebungen, die im Hinblick auf die Lehre der Kirche nicht immer konsistent und homogen sind“.

Nicht fliegen muss Bischof Halko zu seinen Auslandseinsätzen zu Weihnachten: Am Heiligen Abend feiert er um 21 Uhr die slowakische Mette im österreichischen Bad Deutsch-Altenburg, um Mitternacht die Mette bei den Minoriten im Pressburger Stadtteil Karlova Ves und am Christtag einen slowakischen Gottesdienst im ungarischen Rajka.

(kap-skr)
 

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21. Dezember 2023, 12:06