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Somalier demonstrieren in Mogadischu gegen Äthiopiens Abkommen mit Somaliland Somalier demonstrieren in Mogadischu gegen Äthiopiens Abkommen mit Somaliland 

Spannungen am Horn von Afrika

Nach dem Abkommen zwischen Somaliland und Äthiopien über einen Zugang zum Roten Meer nehmen die Spannungen am Horn von Afrika zu.

Mit dem am 1. Januar unterzeichneten Abkommen erhält Addis Abeba für fünfzig Jahre die Pacht von etwa 20 km der somaliländischen Küste - einschließlich der Einrichtung eines Marinestützpunkts. Im Gegenzug erkennt Äthiopien Somaliland an. Dieses vom Rest Somalias abgetrennte Gebiet wird bisher von keinem anderen Staat völkerrechtlich anerkannt.

Am 6. Januar erließ der somalische Präsident Hassan Sheikh Mohamud ein vom Parlament in Mogadischu in aller Eile verabschiedetes Gesetz, das „das illegale Abkommen“ zwischen Äthiopien und Somaliland aufhebt. Sogar in Somaliland selbst wurde das Abkommen vom 1. Januar nicht einstimmig gebilligt. Der Verteidigungsminister trat aus Protest gegen den Pakt mit Addis Abeba zurück.

 

Sorge und Misstrauen in Eritrea

Auch Eritrea, das nicht unwesentlich zur Niederschlagung des Aufstands in der äthiopischen Konfliktregion Tigray beigetragen hat, betrachtet Äthiopiens Marineambitionen mit Sorge. Deswegen wurde der somalische Präsident in Asmara prompt vom eritreischen Präsidenten Afwerki empfangen.

Die Spannungen zwischen Äthiopien und Eritrea haben seit der Unterzeichnung des Friedensabkommens zwischen Addis Abeba und der „Tigray People's Liberation Front“ (TPLF) im November 2022 zugenommen. Hintergrund dafür ist die Instabilität in Äthiopien selbst. So beschuldigt die Regierung in Addis Abeba Eritrea, die Vereinbarungen torpedieren zu wollen, weil es sich weigert, seine Streitkräfte vollständig aus Tigray abzuziehen. Außerdem wirft Äthiopien dem Nachbarland vor, amharische Milizen zu unterstützen.

„Dolchstoß“

Im Krieg gegen die TPLF war es zu einem Bündnis zwischen Eritrea, den Amharen und dem äthiopischen Premier Abiy Ahmed aus der ethnischen Gruppe der Oromo gekommen. Als die Feindseligkeiten zwischen der äthiopischen Regierung und der TPLF aufhörten, brach das Bündnis Ahmed-Amhara-Afwerki zusammen. Die Amharen und der eritreische Präsident Afwerki betrachten das Friedensabkommen als „Dolchstoß“ und sehen darin eine Verschiebung der Allianzen Ahmeds in Richtung der TPLF, die sowohl für die Amharen als auch für Eritrea eine erhebliche Bedrohung darstellt.

Eritrea fürchtet nun eine mögliche Einkreisung vom Meer aus, sobald es Addis Abeba gelungen sein sollte, seine Marine durch die Stationierung in Somaliland wiederaufzubauen. Zusätzlich verkompliziert werden die Spannungen am Horn von Afrika durch die Aktionen der Huthi im Jemen: Die Länder am Persischen und Arabischen Golf bis hin zu den großen Weltmächten haben ein Interesse daran, die afrikanische Seite des Roten Meeres zu kontrollieren, durch das eine wichtige Schifffahrt-Route verläuft.

(fides – sk)
 

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13. Januar 2024, 10:49