Großmufti von Sarajevo: Bosnien setzt weiter auf interreligiösen Dialog
Kavazovic äußerte sich im Interview der österreichischen zeitung „ Standard" am Donnerstag. Bereits kurz nach dem Überfall der Hamas habe er in einer gemeinsamen Erklärung mit Jakob Finci, dem Präsidenten der jüdischen Gemeinde von Bosnien und Herzegowina, festgehalten, „dass der Konflikt im Heiligen Land nicht religiöser, sondern politischer Natur ist". Es gehe um Territorien. „Der Glaube wird zur politischen Mobilisierung auf lokaler und globaler Ebene missbraucht", gab Kavazovic die muslimisch-jüdische Haltung wieder. Diese gemeinsame Botschaft sollte den Frieden und die guten Beziehungen zwischen Juden und Muslimen in der Welt und insbesondere in Bosnien und Herzegowina wahren.
„Es liegt an uns, jedes menschliche Leben gleichermaßen wertzuschätzen und nach einer gerechten Lösung und dauerhaftem Frieden zu streben", betonte das geistliche Oberhaupt der Islamischen Glaubensgemeinschaft auf dem Balkan. Der Islam betrachte Juden und Christen als „Anhänger des Buches", sagte Kavazovic und folgerte: „Ein Muslim kann kein Antisemit sein." Die meisten Boten Gottes, an die Muslime glauben, seien „Nachkommen Israels" gewesen, und die Araber - einschließlich Mohammed - ein semitisches Volk.
Dazu, dass sich auch in Bosnien und Herzegowina viele Muslime mit den Palästinensern solidarisieren, sagte Kavazovic: „Muslime sollten und können nur auf der Seite des Opfers stehen, unabhängig davon, welcher Religion es angehört. Für uns ist jedes Leben gleich heilig." Mit dem Leid des palästinensischen Volkes solidarisierten sich nicht nur Muslime, für die der gemeinsame Glaube gleichwohl ein zusätzlicher Faktor sei. „Aber wir sehen, dass auch Christen in Gaza leiden und dass einige der ältesten Kirchen der Welt zerstört wurden." Von Stimmen, die „einen sogenannten Zusammenprall der Zivilisationen konstruieren" wollten, distanzierte sich der Großmufti: „Solche Menschen tun niemandem einen Gefallen.
(kap-sst)
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