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Dalits gehören zu den ärmsten Menschen in Indien Dalits gehören zu den ärmsten Menschen in Indien  (REUTERS)

Indien: Christen begrüßen Anstrengungen für Dalits

Der südindische Bundesstaat Andhra Pradesh will kastenlosen Christen in Zukunft Sonderrechte zugestehen, die Kastenlose anderer Religionen bereits genießen. Christliche Religionsführer haben die Vorschläge der Regierung von Andhra Pradesh begrüßt.

Der Sozialminister des fünftgrößten indischen Bundesstaates erklärte vor wenigen Tagen öffentlich, dass zum Christentum übergetretene Dalits „weiterhin ein schwieriges Leben führen“, berichtet ucanews. Deshalb sei es notwendig, ihnen den Status einer „Scheduled Caste" zu verleihen. „Sie konvertierten zum Christentum in der Erwartung eines sozialen Wandels. Aber ihr Leben hat sich nicht verändert", sagte der Minister. Er werde die für die Verleihung des Status als „Scheduled Caste“ zuständige Kommission über diese Erfordernis informieren.

„Scheduled Castes“ (englisch für „gelistete Kasten“) bezeichnet in Indien bestimmte sozial benachteiligte Gruppen meist der unteren Hindu-Kasten oder Dalits, also Kastenloser, denen nach der indischen Verfassung Sonderrechte zukommen.

Zufrieden über den Vorschlag äußerte sich der Priester Aloysius Ephrem Raju Alex, stellvertretender Sekretär eines regionalen katholischen Bischofsrates, der die südlichen Bundesstaaten Telangana und Andhra Pradesh umfasst. „Die Regierung von Andhra Pradesh hat das Richtige getan, indem sie ihren Standpunkt dem Gremium mitgeteilt hat, das seinen Bericht der Bundesregierung und dem Obersten Gerichtshof vorlegen wird", sagte Alex gegenüber UCA News. „Wir möchten auch, dass andere Bundesstaaten dem Beispiel der Regierung von Andhra Pradesh folgen."

Die Kommission, die über die Erweiterung der Gruppe der gelisteten Kasten entscheidet, wurde erst im vergangenen Oktober von der hindunationalistischen Bharatiya Janata Party (BJP) von Premierminister Narendra Modi gegründet. Leiter ist der ehemalige Oberste Richter K. G. Balakrishnan, der selbst ein Dalit ist.

Dalits: Indiens Ausgestoßene

Dalits stehen außerhalb des hinduistischen Kastensystems. Angehörige dieser benachteiligten Bevölkerungsgruppe sind in Indien in großer Zahl zum Buddhismus, Sikhismus, Christentum und Islam übergetreten. Offiziellen Angaben zufolge gibt es gut 200 Millionen Dalits unter den 1,4 Milliarden Menschen in Indien.

Derzeit genießen Dalits, die der Hindu-, Sikh- und buddhistischen Religion angehören, den Status einer gelisteten Kaste, während christlichen und muslimischen Dalits dieser Status mit der Begründung verweigert wird, ihre Religionen seien kastenfrei.

Gelistete Kasten haben Sonderrechte

Der Status als gelistete Kaste sichert den jeweiligen Gruppen einen Anteil von 15 Prozent an einer reservierten Quote im Parlament und in den bundesstaatlichen Parlamenten, an staatlichen Stellen und im Bildungswesen. Gegenwärtig werden diese Vorteile ausschließlich Hindus, Sikhs und buddhistischen Dalits gewährt.

Hintergrund

Dalits, früher als „Unberührbare“ bekannt, gelten als Ausgestoßene der indischen Gesellschaft. Offiziell hat Indien die „Unberührbarkeit“ schon vor langer Zeit abgeschafft und bemüht sich mit gezielten Fördermaßnahmen um eine Änderung der Lage. Trotz rechtlicher Maßnahmen fehlt es indes an der Umsetzung im Alltag.

(ucanews – gs)

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11. Januar 2024, 14:00