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Justin Welby, Erzbischof von Canterbury Justin Welby, Erzbischof von Canterbury 

Großbritannien: Unabhängige Missbrauchsaufklärung nötig

Die anglikanische Kirche von England sollte bei Anschuldigungen sexuellen Missbrauchs unbedingt externe Beteiligung zulassen.Das fordert ein am Donnerstag veröffentlichter Report. Die Schutzmaßnahmen innerhalb der Kirche seien „mangelhaft“ und müssten mit Hilfe von außen verbessert werden. Der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, begrüßte den Bericht als „weise und gewissenhaft“.

Erstellt hat den Bericht Alexis Jay, Gastprofessorin an der Strathclyde University in Glasgow, wo sie das Exzellenzzentrum für betreute Kinder in Schottland leitet. Die Untersuchung kommt zu dem Schluss, dass es „Interessenkonflikte“ bei der Behandlung von Anschuldigungen sexuellen Missbrauchs in der Church of England gebe. Wie ucanews am Freitag meldet, müsse die Kirche sich laut Jay „fundamental ändern, um das Vertrauen der Opfer, Überlebenden und anderer, inklusive des Klerus“, wiederzugewinnen. Es gebe „Interessenkonflikte bei verschiedenen Aspekten des Schutzes, die nicht offen zugegeben oder in der Grundhaltung, den Verfahren oder der Praxis angesprochen werden“. Dies untergrabe das Vertrauen vieler Menschen, die auf kirchliche Präventivmaßnahmen angewiesen seien.  

Die Wissenschaftlerin schlägt die Errichtung zweier neuer, unabhängiger Gremien vor. Beide seien von der Kirche zu finanzieren und dienten als Erstanlaufstellen für alle, die sich über Missbrauch in der Kirche beschweren wollten. Ein Gremium solle die operative Verantwortung für die Prävention übernehmen, das andere Kontrolle und Aufsicht. „Ein weiteres Herumbasteln an den bestehenden Strukturen wird nicht ausreichen, um Prävention in der Kirche professionell zu gestalten und dafür zu sorgen, dass die Menschen, die ihre Dienste in Anspruch nehmen, ihr vertrauen“, so Jay weiter.

Kirche erkennt Kritik an, Opfer berichten von Problemen

In einem Statement lobten die Führungspersönlichkeiten der Kirche, Erzbischof Justin Welby von Canterbury und Erzbischof Stephen Cottrell von York, die Arbeit und versprachen deren Annahme: „Wir erkennen Ihre Kritik an unseren Schutzstrukturen und -verfahren an und begrüßen diese Prüfung und Herausforderung. Im Interesse all derer, die mit der Kirche in Kontakt kommen, insbesondere der Opfer und Überlebenden, begrüßen wir die vorgelegten Pläne, um diese Arbeit so schnell wie möglich voranzubringen.“

Vor vier Jahren hatte der Abschlussbericht einer unabhängigen Kommission zur Untersuchung von sexuellem Kindesmissbrauch (IICSA) der Church of England eklatante Mängel im Umgang mit Schutzbefohlenen attestiert. Im vergangenen Jahr hatte die Church of England angekündigt, rund 190 Millionen Pfund für die Ansprüche von Missbrauchsopfern bereitzustellen. Jays Bericht wurde in Auftrag gegeben, nachdem die Kirche sich von ihrem eigenen „Unabhängigen Präventionsausschuss“ getrennt hatte. Mehrere Mitglieder hatten sich darüber beschwert, dass ihre Arbeit von Seiten der kirchlichen Hierarchie gestört werde. Missbrauchsopfer hatten Jay erzählt, dass sich die Beziehung zwischen Bischöfen und Überlebenden auf einem „Allzeittief“ befinde.

(ucanews – ww) 

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23. Februar 2024, 15:18