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Ein Junge isst Reis in einer haitianischen Schule Ein Junge isst Reis in einer haitianischen Schule 

Haiti: Gangster wollen Waisen vertreiben

Weil es ihnen als Schutz vor den Angriffen einer verfeindeten Gang dienen könnte, will eine haitianische Gang die Bewohner eines Waisenhauses und die darin lebenden Franziskanerinnen vertreiben. Schon seit Jahren erpressen und bedrohen die Kriminellen die Schwestern und die ihnen anvertrauten Kinder.

„Sie wollen unser Waisenhaus an sich reißen, um sich gegen die Angriffe einer anderen Gang zu verteidigen, die aus Richtung des Strandes kommen“, sagte Schwester Marcella Catozza, die Leiterin des Waisenhauses Kay Pè Giuss dem vatikanischen Pressedienst „Fides"am Montag. Das Waisenhaus liegt in einem Slum zwischen dem Meer und einer Müllkippe. Das Waisenhaus, zu dem auch eine Schule gehört, kümmert sich um 150 Waisenkinder und ca. 450 Schüler und versorgt sie mit Bildung und zwei Mahlzeiten am Tag. All dies sollen die Schwestern nun aufgeben, wenn es nach der Gang geht. „Die Lage unserer Bauten hat uns unglücklicherweise zwischen zwei Brandherde gebracht. Auf der einen Seite haben wir den Strand, von dem aus Banditen der rivalisierenden Gruppe ankommen können, und auf der anderen Seite sind die G9-Mitglieder, die nun unser Gelände in Besitz nehmen wollen, um sich zu verteidigen“, so Schwester Marcella.

Schwestern müssen Regenwasser sammeln

Die Situation verschlechtere sich schon seit Jahren. Die Gangster hätten nicht nur eine angrenzende Schule übernommen, sondern zwängen die Schwestern auch zu Schutzgeld und Nahrungsabgaben, damit die Kinder sich frei bewegen können und überhaupt zur Schule gelangen. Die Gang habe den Schulbus gestohlen, sowie einen Kontrollposten an der Zufahrstraße errichtet, weshalb der Wasserlaster nicht mehr kommen könne. „Wir sind gezwungen, Regenwasser zu sammeln, um unseren Bedarf zu decken,“ berichtet Schwester Marcella. 

Ende Februar waren zudem sechs Ordensbrüder vom Heiligsten Herzen Jesu entführt worden und mit ihnen ein Lehrer. Am selben Tag wurde auch ein Priester entführt, just nachdem er die Messe in der Kapelle „Unsere liebe Frau von Fatima“ gelesen hatte. „Ich habe keine direkten Informationen, aber nach dem, was ich in den haitianischen Medien gehört habe, ist dieser Priester freigelassen worden", so Schwester Marcella. Die Welt solle das „grausame Leid des haitianischen Volkes“ nicht vergessen. „Diejenigen, die können, fliehen. Fragt euch, warum sie das tun".

(fides – ww) 

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27. Februar 2024, 11:50