Mosambik: Kardinal Tagle im Flüchtlingscamp
Der Kardinal sei von seinem Besuch sehr bewegt gewesen, meldet die vatikanische Nachrichtenagentur Fides am Dienstag. Die Fahrt ins Camp Corrane führte durch unwegsames Gelände, doch habe sich der Kardinal, sowie die mitreisenden Bischöfe von Maputo und Nampula, davon nicht abhalten lassen. Wie die Leiterin des Missionsbüros der Diözese Vittorio Veneto, Mariagrazia Salmaso berichtet, habe der Kardinal sich Zeit genommen, die Sorgen der Flüchtlinge anzuhören. Dazu seien auch professionelle Dolmetscher anwesend gewesen. Eine Gruppe Frauen, die es nicht gewohnt waren, öffentlich zu sprechen, hätten dem Kardinal stattdessen ein Lied präsentiert. Jedoch sei es die Ansprache eines Jugendlichen gewesen, die den größten Eindruck hinterlassen habe.
Kein Strom, um Medikamente zu kühlen
Der junge Mann habe schonungslos aufgezählt, woran es den Insassen des Camps alles mangele. Es fehle der Zugang zu Nahrungsmitteln, es gebe kein Saatgut für den Anbau, keine Infrastruktur und deshalb auch keine Möglichkeit für eine gute Ausbildung. Das Stadtzentrum sei oft unerreichbar. Zudem gebe es zwar ein kleines Gesundheitszentrum, aber ohne Kühlschrank, in dem Medizin gelagert werden könnte. Eine Botschaft für Papst Franziskus wollte er dem Kardinal auch mitgeben, so Mariagrazia Salmosa: „Bitte sagen sie Papst Franziskus, dass er beten, beten und beten soll, dass dieser Krieg zu Ende geht und wir nach Hause zurückkehren können.“ Der Kardinal segnete die Menschen und kehrte danach nach Nampula zurück.
Seit Monaten keine Lebensmittelpakete mehr
Seit Oktober 2017 wird die nördliche Provinz Capo Delgado von brutalen Überfällen heimgesucht. Milizionäre, teilweise verbunden mit dem örtlichen Ableger der Terrormiliz „Islamischer Staat“, begannen, gezielt Anwohner zu töten, die religiöse Infrastruktur zu zerstören, zu plündern und die Bevölkerung zu vertreiben. 1,3 Millionen Menschen sind auf der Flucht, viele gingen in die Provinz Nampula. Im Flüchtlingslager Corrane waren im vergangenen November über 77.000 Personen registriert, der Großteil Frauen. Zusätzlich zu staatlichen Maßnahmen hilft die lokale Caritas. Auch ausländische Geldgeber unterstützen die Arbeit vor Ort. Doch berichteten einige der beim Kardinalsbesuch Anwesenden darüber, dass seit acht Monaten keine Lebensmittelpakete mehr eingetroffen seien. Die Situation sei sehr schwierig.
(fides – ww)
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