Senegal: Erzbischof beunruhigt über Lage nach Wahlverschiebung
In einer live im Fernsehen übertragenen Ansprache erklärte der Präsident Macky Sall, er habe das Dekret vom 3. Februar 2024 zur Aufhebung des Gesetzes unterzeichnet, weil „unser Land in diesen Tagen einen Konflikt zwischen der Nationalversammlung und dem Verfassungsrat vor dem Hintergrund eines angeblichen Korruptionsfalls von Richtern erlebt“. Er fügte hinzu, dass er Gespräche einleiten werde, „um die Voraussetzungen für freie, transparente und inklusive Wahlen in einem friedlichen und versöhnten Senegal zu schaffen“, ohne jedoch ein neues Datum für die Präsidentschaftswahl zu nennen. Das Parlament entschied am Montag, dass der Urnengang am 15. Dezember stattfinden soll.
„Technik der Umgehung“ vermeiden
Der Erzbischof von Dakar, der Hauptstadt des Senegals, Benjamin Ndiaye, äußerte sich besorgt gegenüber der Presse: „Wie viele unserer Mitbürger bin ich beunruhigt über das, was geschieht“. Ndiaye betonte, wie wichtig es sei, „dass wir versuchen, den nationalen Zusammenhalt zu leben. Wir brauchen Institutionen, die in ihrer Aufgabe respektiert werden, damit wir gemeinsam vorankommen können. Das Wichtigste für mich ist, dass der Senegal nach seiner Verfassung lebt“. Die Menschen im Land sollten den Weg des Dialogs gehen, um den sozialen Frieden wiederherzustellen, so der Erzbischof. Das senegalesische Volk müsse eine „Technik der Umgehung“ vermeiden. „Wenn es eine Vorschrift gibt, muss sie befolgt werden. Wenn wir sie respektieren, können wir vorankommen“, erklärte Ndiaye.
Zusammenstöße nach Verschiebung der Wahl
Ein Tag nach der Live-Ansprache des Präsidenten kam es in Dakar zu Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten. Sie waren dem Aufruf der Oppositionsparteien gefolgt, auf die Straße zu gehen, um gegen die Verschiebung der Präsidentschaftswahlen zu protestieren.
Der Konflikt und Grund für die Verschiebung der Wahl durch Präsident Sall war aufgrund von Unstimmigkeiten zwischen dem Verfassungsrat und der Nationalversammlung über die zur Wahl zugelassenen Kandidaten ausgebrochen. Der Senegal ist eines der wenigen Länder in Afrika, in dem es noch nie einen Staatsstreich gegeben hat.
(fides – vn)
- aktualisiert am 6.2.24 -
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