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In Port-au-Prince kommt es weiter zu Protesten, mit denen die Abdankung von Premier Ariel Henry gefordert wird In Port-au-Prince kommt es weiter zu Protesten, mit denen die Abdankung von Premier Ariel Henry gefordert wird  (ANSA)

Haiti: Gewalt ufert weiter aus - erneut Ordensfrauen entführt

Erneut sind in Haiti drei Ordensfrauen entführt worden. Das teilte der Redemptoristen-Missionar P. Renold Antoine mit. Gleichzeitig bat er um Gebet um Frieden und ein Ende der Gewalt in dem Land, „wo kriminelle Gruppen Angst und Terror in der Bevölkerung verbreiten“ und appellierte an die Machthaber, eine dauerhafte Lösung für die Gewalteskalation zu finden.

Die jüngste Gewaltspirale auf der Insel begann, nachdem der haitianische Premierminister Ariel Henry Ende Februar angekündigt hatte, dass am 31. August 2025 in Haiti Wahlen stattfinden würden. „Diese Nachricht hat die Wut der bewaffneten Gruppen, die die haitianische Hauptstadt und ihre Vororte kontrollieren, entfacht. Einst Rivalen, haben sie sich nun zusammengetan, um den Rücktritt des Premierministers zu fordern“, bestätigte der Missionar gegenüber Fides.

„Seitdem wurden Polizeistationen, Polizeidienststellen und sogar der internationale Flughafen Toussaint Louverture von Bandenmitgliedern angegriffen. Schulen, Krankenhäuser, Waisenhäuser, Banken, öffentliche Gebäude und viele Geschäfte wurden geplündert. Die Zivilbevölkerung wird durch die Gewalt der bewaffneten Gruppen terrorisiert. Tausende von Menschen wurden gezwungen, ihre Häuser zu verlassen und in Lagern Zuflucht zu suchen, wo sie sich sicherer fühlen, aber oft unter unmenschlichen Bedingungen leben. Fast alle staatlichen Einrichtungen sind untätig und werden missachtet, zwei große Gefängnisse in der Hauptstadt, in denen Mitglieder der gefürchtetsten Banden des Landes inhaftiert waren, wurden von verbotenen bewaffneten Gruppen besetzt, was die massenhafte Flucht von Insassen ermöglichte“, so die düstere Aufzählung des Ordensmannes.

Erst in den vergangenen Stunden kam es zu ausufernden Gefechten an zentralen Orten der Hauptstadt, während eine Ausreise auch für Ausländer derzeit praktisch unmöglich ist, kontrollieren die Banden doch Transportwege und sogar die Flughäfen des Inselstaates. Unterdessen hat die Regierung den Ausnahmezustand mit Ausgangssperre, der ursprünglich nur für drei Tage gelten sollte, weiter verlängert.

Erneut Entführung

P. Renold berichtete auch über die Entführung von drei Schwestern der Kongregation der Schwestern vom Heiligen Josef von Cluny am 5. März. Am 24. Januar hatte die katholische Kirche in Haiti zu einem Gebetstag für die Freilassung aller Entführten eingeladen.

„Die Situation hat sich verschlimmert“, stellte der Missionar fest. „Für viele liegt die Ursache in der Sturheit und dem Dilettantismus der Machthaber, die der Gewalt der verbotenen Gruppen nicht Einhalt gebieten. Diese Situation hat die Armut und die Gesundheitsprobleme in diesem Land, das ohnehin schon das ärmste der westlichen Hemisphäre war, noch verschlimmert.“

„Wir Redemptoristen“, so P. Renold abschließend, „appellieren erneut an die Machthaber und an die Politiker, sowohl an der Macht als auch in der Opposition, das Notwendige zu tun, um die Gewalt zu beenden und eine dauerhafte Lösung zu finden, die das Land aus dieser schrecklichen Krise herausführt.“ Auch die internationale Gemeinschaft müsse handeln, „denn die Lage ist äußerst ernst“, so der Missionar weiter, der auch die Bürger dazu aufrief, sich der Gewaltspirale und der Suche nach dem persönlichen Vorteil auf Kosten des Gemeinwohls entgegenzustemmen.

(fides - cs)

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09. März 2024, 13:00