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Muslimische Gläubige versammeln sich vor Beginn des ersten Freitagsgebets im Ramadan in der Jerusalemer Altstadt Muslimische Gläubige versammeln sich vor Beginn des ersten Freitagsgebets im Ramadan in der Jerusalemer Altstadt 

Heiliges Land: Keine Ostergenehmigung für Christen

Nach 160 Tagen wird das Heilige Land weiter von Gewalt erschüttert - und eine mögliche Lösung ist nicht in Sicht. Diese pessimistische Haltung äußert Pater Ibrahim Faltas, Vikar der Kustodie des Heiligen Landes, gegenüber der Nachrichtenagentur Sir. Männer unter 55 Jahren und Frauen unter 50 Jahren dürfen während des islamischen Fastenmonats nicht zur Moschee auf dem Tempelberg gehen, um zu beten.

Zum ersten Freitagsgebet des Ramadans herrsche in Jerusalem, der Heiligen Stadt der drei monotheistischen Religionen, ein angespanntes Klima. Israel habe strenge Beschränkungen erlassen, so der Franziskaner Faltas: „An diesem für den Islam heiligen Tag sind die Gläubigen normalerweise zahlreicher als sonst auf dem Tempelberg, aber die Altstadt wird für sie nicht zugänglich sein.“ Den Aufruf der Hamas an die Palästinenser im Westjordanland und in Jerusalem, an diesem Freitag in allen Bereichen zur Unterstützung des Gazastreifens, Jerusalems und der al-Aqsa-Moschee gegen die israelische Politik zu demonstrieren, sieht er sehr zwiespältig.

Auch für die Christen sei die Situation schwierig, so der Vikar der Kustodie: „Wir Christen befinden uns in der Fastenzeit, und in wenigen Tagen beginnt die Karwoche. Zu Ostern werden die Christen im Westjordanland keine Erlaubnis haben, zum Gebet nach Jerusalem zu kommen, und sie werden nicht an der Palmsonntagsprozession teilnehmen können. Die Rituale der Karwoche und von Ostern werden von den palästinensischen Christen sehnlichst erwartet, weil sie wichtige Momente des Glaubens und der Einheit sind, aber bisher wurde keine Genehmigung erteilt. Und Ende April ist außerdem Pessach, das jüdische Pessachfest.“

Kreuzweg in der Via Dolorosa

Die Franziskaner, so fügt Pater Faltas hinzu, gingen „jeden Freitag die Via Dolorosa, um den Kreuzweg zu beten, der in der Fastenzeit mehr von Pilgern und einheimischen Christen begangen wird“. Aus Sicherheitsgründen und wegen der Zusammenstöße in der Altstadt würden sie den Kreuzweg an diesem Freitag jedoch nicht begehen. Der andauernde Krieg belaste das ohnehin schon schwierige Zusammenleben der Gläubigen der drei Religionen, Juden, Christen und Muslime, die, wie der Vikar der Kustodie erklärt, „ihre heiligen Stätten auf dem Gebiet der Altstadt konzentriert haben“. Wenn es also früher möglich war, eine gewisse Koexistenz auch während gemeinsamer religiöser Feste zu haben, wolle er sich nicht vorstellen, was in dieser Zeit des Krieges, in einem Klima ständiger Spannungen, passieren könnte. „Schon in diesen Tagen gab es Anschläge in der ganzen Stadt, und die Zusammenstöße zwischen der israelischen Armee und den Arabern haben in Jerusalem zugenommen“, erläutert Pater Faltas. „Wir haben bereits das letzte Weihnachtsfest erlebt mit der Trauer über den Verlust so vieler Menschenleben, mit der Unmöglichkeit, so vielen leidenden Menschen zu helfen, mit den Bildern der Zerstörung und des Schmerzes vor Augen“, erinnert der Vikar.

„Wir befinden uns in der bewegenden Zeit der Fastenzeit, in der in Jerusalem die Feiern und Liturgien zum Leiden und Sterben unseres Herrn an den Orten stattfinden, an denen sich alles abgespielt hat“, fügt er an. Die Fastenzeit sei eine Zeit der tiefen Reflexion, die alle Gläubigen zu neuem Leben, zur Auferstehung führe. Im schmerzlichen Kontext eines verheerenden Krieges, so Pater Faltas, „wird das Bedürfnis nach Gebet noch stärker empfunden, und es wird zu einem Bedürfnis und einer Notwendigkeit für diejenigen, die den Glauben haben. Krieg, Hass und Zwietracht erlauben es den Gläubigen nicht, an ihren heiligen Stätten zu beten, und das ist nicht richtig. Jerusalem steht im Zentrum der Auseinandersetzungen: Beten wir, dass es ein Zentrum der Einheit, des Respekts und der Liebe für die ganze Menschheit wird.“

(sir – mg)

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15. März 2024, 10:47