Syrien: Nahost-Experten fordern Ende der Sanktionspolitik
Das Assad-Regime sei für schlimme Menschenrechtsverletzungen verantwortlich, und dies schon lange vor dem Bürgerkrieg. Damals hätten Deutschland und andere europäische Länder in unterschiedlicher Weise mit der Regierung in Damaskus zusammengearbeitet und damit auch einen gewissen Einfluss gehabt, so Vogt. Er fordert nun „Einsicht zu einem Kompromiss, um zugunsten der Menschen in Syrien wieder Einfluss nehmen zu können."
„Kaum eine Handhabe, sich konstruktiv in die Konfliktlösung einbringen zu können“, bescheinigt Nahost-Experte Otmar Oehring dem Westen. „Das gilt auch für den Konflikt der Türkei mit den Kurden in Nordostsyrien – weiterhin auch Siedlungsgebiet der schwindenden Gruppe der Christen.“ Abgesehen von den USA habe sich der Westen in der Region schon lange nicht mehr engagiert, kritisiert Oehring.
Amil Gorgis, Ökumene-Beauftragter der syrisch-orthodoxen Kirche von Antiochien in Berlin, warnt vor einer weiteren Zunahme radikaler Kräfte. „Zu befürchten ist, dass Syrien für lange Zeit Hort von Gewalt und Autokratie bleiben wird, in dem es besonders für Christen, aber auch für liberale Muslime sehr schwer ist, unbehelligt zu leben.“
Kindern den Schulbesuch ermöglichen
Laut „missio" sind in Syrien durch den Bürgerkrieg, die Pandemie, das verheerende Erdbeben und den wirtschaftlichen Verfall rund 17 Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen. Im Land gebe es große Armut. Viele Familien haben alles verloren; bis heute sind Schulen und Universitäten zerstört, eine große Zahl von Lehrkräften hat das Land verlassen. Für knapp die Hälfte aller Schulpflichtigen syrischen Kinder und Jugendlichen gibt es laut dem katholischen Hilfswerk derzeit gar keinen Unterricht. „missio München" hilft in dieser Situation über Projektpartner vor Ort.
Im Fokus steht die Finanzierung von Schulgebühren, Schreib- und Lernmaterialien sowie Transportkosten. „Die Präsenz katholischer Organisationen ist nach wie vor entscheidend, um die Armut besonders von Kindern und Jugendlichen zu lindern. Eine ganze Generation hat keinen Frieden erlebt. Für viele mittellose Familien ist die Kirche der einzige Anker und Hoffnung“, so „missio"-Präsident Wolfgang Huber.
(pm - sst)
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