Priester aus Gambia: Mehr für zurückkehrende Migranten tun
Manneh ist Berater der Caritas Gambia, die ein Wiedereingliederungsprojekt für illegale Migranten auf die Beine gestellt hat. Dazu arbeitet die Kirche vor Ort mit der Europäischen Union zusammen. Das Ziel besteht darin, die Rückkehr von mehr als 5.000 Gambiern zu erleichtern, die aus Deutschland abgeschoben wurden, berichtete der Priester der Agentur ACI Africa.
Laut der deutschen Tageszeitung Taz wurden im Jahr 2023 rund 400 Menschen aus Gambia aus Deutschland abgeschoben – bei 13.100 Abschiebungen insgesamt ein relativ hoher Anteil für das kleine Land. 2024 sollen viele weitere illegale Migranten auch aus anderen europäischen Ländern nach Gambia zurückgebracht werden, berichtet der Priester Manneh. Die Zahlen seien alarmierend für ein Land mit einer Bevölkerung von nur etwa zwei Millionen Menschen. Der Experte fordert daher Strategien von Kirche wie Politik, die sicherstellen, dass Migranten in Gambia vollständig in die Gesellschaft integriert werden.
Wieder-Aufnahme allein reicht nicht
Caritas-Mitarbeiter warten schon am Flughafen, um Rückkehrer in Empfang zu nehmen, ihre Personalien aufzunehmen und ihnen ein Hilfspaket für die Reise in ihre jeweilige Heimat zukommen zu lassen. Die Caritas bietet den Rückkehrern auch Beratungsdienste an, damit sie sich wieder im Land einleben können, so Manneh. Er würdigt die Arbeit der Caritas, es müsse aber noch viel mehr getan werden, um sicherzustellen, dass die Rückkehrer vollständig in die Gesellschaft integriert würden und in Würde leben könnten:
„Ich denke, die Aufnahme der Rückkehrer ist das Mindeste, was wir tun können, um ihre Schwierigkeiten zu bewältigen. Die Rückkehr ist eine der schwierigsten Entscheidungen, die sie treffen müssen, weil sie wissen, welche Herausforderungen zu Hause auf sie warten."
Auf Mittelmerroute nach wie vor besonders viele tote Migranten
Die meisten illegalen Einwanderer kämen mit leeren Händen zurück und fühlten sich als Versager, nachdem sie extrem hart gearbeitet hätten, um ihre Familien in der Heimat zu unterstützen. Viele haben zudem die gefährliche Mittelmerroute genommen, um nach Europa zu gelangen.
Mindestens 8.565 Menschen starben im Jahr 2023 auf Migrationsrouten in aller Welt, wie die Internationale Organisation für Migration (IOM) im März mitteilte. Die Mittelmeerroute ist demnach weiterhin die gefährlichste Route, auf der mindestens 3.129 Menschen starben oder vermisst werden. Nach Angaben der Vereinten Nationen verliert auch Gambia jedes Jahr Tausende von Menschen bei der Überfahrt über das Mittelmeer.
EU will mehr nach Gambia zurück schieben
Gambia ist laut Taz das erste Land, bei dem die EU von einem neuen Instrument Gebrauch machte, um die Kooperation bei Abschiebungen zu erhöhen: Sie hob im Dezember 2020 die Gebühren für Visa an. Die Zusammenarbeit bei „Rückübernahmeangelegenheiten“ sei „weiterhin unzureichend“, hieß es zur Begründung bei der Kommission. Die höheren Visagebühren sollten ein „deutliches Signal an die gambischen Behörden sein“, dass man mehr erfolgreiche Abschiebungen wünsche.
Im November 2022 wurden die Visa-Beschränkungen sogar weiter verschärft. Und die Abschiebemaschinerie kam wieder in Gang – auch auf Grundlage eines zwischenzeitlich revitalisierten „Good-Practice-Dokuments“. Gambia gestattete nun die Landung monatlicher Abschiebe-Charterflüge aus der EU. Außerdem gibt es auch Programme, die eine freiwillige Rückkehr nach Gambia unterstützen.
(aci afrika/taz/iom - sst)
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