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Vertriebene in einem Camp am Rande Gomas (18.4. 2024) Vertriebene in einem Camp am Rande Gomas (18.4. 2024)  (AFP or licensors)

Kardinal Ambongo: Situation um Goma verschlechtert sich täglich

Das berichtet der Erzbischof von Kinshasa, Kardinal Fridolin Ambongo Besungu, dem vatikanischen Fides-Dienst mit Blick auf die Hauptstadt der Provinz Nord-Kivu im Osten der Demokratischen Republik Kongo (DRK). Seit die M23-Guerilla im Jahr 2021 wieder zu den Waffen griff und mehrere Ortschaften erobert hat, kommt die Region nicht zur Ruhe.

„Die M23 erobert weiterhin Gebiete, während in der kongolesischen Armee völliges Chaos herrscht ", so der Kardinal. „Was wir am meisten fürchten, ist die Gefahr einer allgemeinen Unsicherheit, vor allem in Goma und generell im gesamten Osten des Landes." Die Regierung habe an verschiedene bewaffnete Gruppen wie die „Wazalendo" und auch an einige Mitglieder der Demokratischen Kräfte zur Befreiung Ruandas „Forces Démocratiques de Libération du Rwanda (FDLR), (die Anfang der 2000er Jahre von den Überlebenden des alten ruandischen Hutu-Regimes gegründet wurden, Anm. d. Red.) zusätzliche Waffen verteilt, in der Erwartung, dass diese Gruppen die Armee gegen den Vormarsch der M23 unterstützten. „Alle diese Gruppen sind nun gut bewaffnet, und die Bevölkerung zahlt den Preis dafür", klagt Kardinal Ambongo.

„Alle diese Gruppen sind nun gut bewaffnet, und die Bevölkerung zahlt den Preis dafür“

Der Begriff „Wazalendo" ( „Patrioten" in Suaheli) bezieht sich auf einen Zusammenschluss von Gruppen, die zu den Waffen griffen, um die Bevölkerung gegen die M23 zu verteidigen. Ihr Anführer Éphraïm Bisimwa, Führer einer lokalen messianischen Sekte, wurde wegen Kämpfen gegen Blauhelme der UN-Mission, bei denen mehr als 50 Menschen ums Leben kamen, zum Tode verurteilt, was die Lage auch nicht besserte, so der Kardinal:
 „Mit der Verhaftung und dem Todesurteil gegen den Anführer der ‚Wazalendo‘ hat sich gezeigt, dass diese Gruppe nicht homogen ist; einige ihrer Anhänger sind sogar in die Reihen der M23 übergelaufen. Es ist schwierig, diese bewaffneten Gruppen zu kontrollieren, die sich auf so viele Anführer berufen."

Regierung muss handeln

Kardinal Ambongo meint, die kongolesisch Regierung habe große Verantwortung bei der Bewältigung der Krise im Osten des Landes: „Anstatt die reguläre Armee mit ausgewählten und gut ausgebildeten Soldaten zu stärken", so der Kardinal,  „hat die Regierung die unserer Meinung nach gefährliche Entscheidung getroffen, diese Gruppen zu bewaffnen, die schließlich zu einer Gefahr für die Bevölkerung werden, indem sie die Bürger ausplündern, Raubüberfälle und Morde begehen und in den illegalen Handel mit Mineralien einsteigen, die in den handwerklichen Minen der Region abgebaut werden“.

Auch die Bischöfe der Kirchenprovinz Bukavu hätten bereits eine  „sehr klare Analyse der Realität im Osten der Demokratischen Republik Kongo vorgelegt", so der Kardinal weiter, mit Blick auf einen Mitte April veröffentlichten Hirtenbrief.   „Die Kirche selbst befindet sich in diesem Gebiet in einer gefährlichen Situation", betont er.  „Deshalb haben die Bischöfe der Provinz Bukavu, wie wir alle auf nationaler Ebene der Kongolesische Bischofskonferenz, die Entscheidung getroffen, die Bevölkerung auch in dieser schwierigen Zeit zu begleiten“. 

Berichtigung von Fides

* Fides teilte am 22. April 2024 mit, der Kardinal habe NICHT gesagt: „Die Regierung hat zusätzliche Waffen an verschiedene bewaffnete Gruppen wie die Wazalendo und auch an einige Mitglieder der Kräfte zur Befreiung Ruandas (FDLR) verteilt". Fides entschuldige sich daher „beim Kardinal selbst und bei all jenen, die durch den Inhalt und die Schlagworte, die in den Reaktionen auf den Artikel verwendet wurden, verwirrt oder verbittert waren". 

Weiter betont Fides in der auf Italienisch veröffentlichten Klarstellungsmeldung: „Eine ehrliche und korrekte Lektüre der Veröffentlichung muss sich auf die von Kardinal Ambongo häufig geäußerten Positionen stützen: „ 1) der Krieg in der Demokratischen Republik Kongo wird durch die Ausplünderung der Reichtümer seiner Ressourcen  durch die internationale Gemeinschaft und durch die Expansionsabsichten einiger seiner Nachbarn, einschließlich Ruandas, verursacht; 2) dieser Krieg profitiert von der internen Komplizenschaft der Kongolesen; 3) die Unsicherheit in der Demokratischen Republik Kongo breitet sich immer weiter aus, insbesondere durch die Verbreitung bewaffneter Gruppen; 4) die Lösung dieser Krise ist nicht militärisch möglich, sondern durch den Dialog zwischen den Kongolesen und mit Hilfe der internationalen Gemeinschaft."

(fides - sst - aktualisiert am 24.4.2024)

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18. April 2024, 14:35