Pizzaballa zu Nahostkonflikt: „Kein Raum für Vermittlerrolle des Vatikans“
Das sagte der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, am Donnerstag bei einem Vortrag in Rom. „Mit wenigen Ausnahmen hat man von religiösen Führern keine Reden, Überlegungen oder Gebete gehört, die sich von denen anderer politischer oder sozialer Führer unterscheiden würden.“
Wenn religiöse Führungspersönlichkeiten über den Krieg in Gaza sprächen, „hat man den Eindruck, dass sie sich ausschließlich aus der Perspektive ihrer eigenen Gemeinschaft äußern“, so der aus Italien stammende Franziskaner, der seit 1990 im Heiligen Land lebt. Die katholische Kirche versucht nach seinen Angaben, „offen für Begegnung und Vertrauen zu sein“.
Religion dürfe nicht auf ein „politisches Mittel“ reduziert werden, um Menschen gegeneinander auszuspielen. Christliche Präsenz im Heiligen Land dürfe sich allerdings auch nicht „in einer andächtigen Intimität verschließen und sich auf Prozessionen beschränken oder nur auf den Dienst der Nächstenliebe für die Ärmsten“. Der Kardinal wörtlich: „Es geht um Offenheit und um die Fähigkeit, auf alle Stimmen zu hören“.
Die Kirche werde oft aufgefordert, im Nahostkonflikt Partei zu ergreifen. Doch nach Pizzaballas Dafürhalten sollte sie sich davor hüten, Teil des Konflikts zu werden. In einem Gespräch mit Journalisten vor seinem Vortrag betonte Patriarch Pizzaballa, dass es nicht die Rolle des Heiligen Stuhls sei, sich um eine Vermittlung beim Krieg in Gaza zu bemühen. Vielmehr könne Rom versuchen, „die Bedingungen und Kontexte zu schaffen, damit eine Vermittlung stattfinden kann“.
(ucanews – sk)
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