Suche

Bei einer Demo in Paris Bei einer Demo in Paris  (AFP or Licensors )

Frankreich: Bischöfe mahnen vor Wahl zu Abbau von Aggressionen

Frankreich wählt am 30. Juni und 7. Juli ein neues Parlament. Im aufgeheizten Klima des Landes, das bei der jüngsten EU-Wahl zu 30 Prozent ultrarechts wählte, rufen die katholischen Bischöfe zu Besinnung, Respekt und Gebet auf. Und von der Politik fordern sie „Weisheit“ statt verbaler Gewalt. Wir sprachen mit dem Bischof von Arras, Olivier Leborgne.

 „Wir haben gleich nach der Auflösung des Parlaments vor zwei Wochen zu politischer Weisheit aufgerufen“, so der Bischof. „Unabhängig von den aktuellen Unruhen, den Destabilisierungen und den Sorgen der Menschen – und ich höre sie von allen Seiten – appellieren wir an echte politische Weisheit und die Fähigkeit, dem anderen zuzuhören, ohne ihm ins Wort zu fallen." Ausdrücklich warnte der Bischof von verbaler Aggression, die von der Politik ausgehe. Dies könne „zu öffentlicher Gewalt führen, auf den Straßen, in den Städten. Deshalb rufen wir zu einer echten Ethik der Diskussion auf, zu einem echten Austausch und dazu, mit Weisheit zu betrachten, was auf dem Spiel steht und zu versuchen, Themen mit größtmöglicher Würde und Menschlichkeit zu behandeln."

Die rechtsnationalistische Partei Rassemblement National (RN) von Marine Le Pen hatte bei der Europawahl gut 31 Prozent der Stimmen gewonnen. Daraufhin löste Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der als Wahlverlierer gilt, das Parlament auf und rief Neuwahlen aus. Umfragen zufolge könnte der RN auch bei der Parlamentswahl ein ähnlich hohes Ergebnis wie bei der Europawahl einfahren. 

„Es beginnt damit, eine Haltung des Dialogs und des Friedens in der Wahrheit und auf der Suche nach der Wahrheit einzunehmen“

Hier im Audio

Der Bischof hob die Rolle der katholischen Gläubigen in der aktuellen politischen Landschaft hervor, von denen nicht wenige rechtsnationalistisch gewählt haben. Er rief sie dazu auf, eine Haltung des Dialogs und des Friedens einzunehmen und sich politisch zu engagieren. „Es beginnt damit, eine Haltung des Dialogs und des Friedens in der Wahrheit und auf der Suche nach der Wahrheit einzunehmen, eine Haltung, die diesen Dialog ermöglicht und es auch bei tiefen Meinungsverschiedenheiten erlaubt, nicht von der Leidenschaft getragen zu werden, sondern zu versuchen. Ich glaube fest daran, dass Christen die Vernunft wieder rehabilitieren müssen und dass in Vernunft diskutiert wird."

Auch innerhalb der Kirche rief Leborgne zur Einheit auf. Und er verband seinen Appell mit einem psychologischen und einem evangelischen Hinweis. „Wir haben das Recht, Angst zu haben. Wir sollten keine Angst vor unseren Ängsten haben, aber wir sollten uns auch nicht von ihnen beherrschen lassen.“ Leborgne sprach von einem „legitimen Pluralismus hinsichtlich der politischen Zugehörigkeit und der Stimmabgabe unter Christen“, bat die Gläubigen aber auch, „gemeinsam dem Evangelium gegenüberzutreten.“

(vatican news – gs)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

21. Juni 2024, 13:31