Hitzewelle auf der Haddsch: Hunderte Tote in Mekka
Verwandte durchkämmten Krankenhäuser und baten online um Nachrichten, in der Befürchtung des Schlimmsten, nachdem die Temperaturen am Montag in Mekka, der heiligsten Stadt des Islam, 51,8 Grad Celsius erreicht hatten. Laut Berichten von UCA News habe Saudi-Arabien keine Informationen zu Todesfällen bereitgestellt, obwohl die Behörden am Sonntag schon mehr als 2.700 Fälle von Hitzschlägen gemeldet habe. Im vergangenen Jahr wurden mehr als 200 „Hitzeopfer" gemeldet, die meisten von ihnen aus Indonesien.
Schwere Vorwürfe gegen Saudi-Arabien
Madawi al-Rasheed, eine renommierte Landesexpertin, äußerte sich gegenüber der Berliner „tageszeitung" und betonte, dass die saudische Regierung den Klimawandel nicht ernst genug nehme. Al-Rasheed kritisierte, dass die Saudis bei den Vorbereitungen für den Haddsch nicht berücksichtigt hätten, dass die Temperaturen heutzutage bei 50 Grad liegen könnten, wenn die Pilgerzeit in den Sommer fällt.
Außerdem bezeichnete die Expertin die Kommerzialisierung der Wallfahrt nach Mekka als Grundproblem. Obwohl Saudi-Arabien viel in die Infrastruktur für den Haddsch investiert habe, profitierten davon in erster Linie die Wohlhabenden. „Diese Form von Entwicklung dient nicht dazu, den normalen Pilgern Sicherheit und Komfort zu bieten. Sie sollen nur konsumieren." Al-Rasheed forderte einen Rat der muslimischen Länder, der die Wallfahrt koordiniert, doch Saudi-Arabien sei nicht bereit, die Kontrolle zu teilen.
Hintergrund
Über 1,8 Millionen Menschen aus der ganzen Welt, darunter viele ältere und kranke Menschen, nahmen an der mehrtägigen, größtenteils im Freien stattfindenden Pilgerfahrt teil. Die Zeit für den Haddsch wird durch den islamischen Mondkalender bestimmt und verschiebt sich jedes Jahr im gregorianischen Kalender nach vorne. Laut einer letzten Monat veröffentlichten saudischen Studie steigen die Temperaturen in der Region jedes Jahrzehnt um 0,4 Grad Celsius. Diese Pilgerfahrt, eine der fünf Säulen des Islam, ist für gläubige Muslime eine religiöse Pflicht.
(kna/ucan - sb)
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