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Bei einer Demonstration wird an die bei den Zusammenstößen in Manipur getöteten Menschen erinnert (Archivbild) Bei einer Demonstration wird an die bei den Zusammenstößen in Manipur getöteten Menschen erinnert (Archivbild)  (AFP or licensors)

Indien: Kirchen appellieren an Präsidentin, Christen in Manipur zu retten

Christliche Gruppen im von Unruhen zerrissenen Bundesstaat Manipur im Nordosten Indiens haben gemeinsam an die indische Präsidentin Droupadi Murmu appelliert, die Gewalt gegen eine winzige Gruppe von Christen zu stoppen, die unter den einheimischen Hindus der Meitei leben. Schätzungsweise 35.000 Meitei-Christen seien in allen Talbezirken des hügeligen Bundesstaates von „totaler Auslöschung“ bedroht, heißt es in dem Memorandum, das Murmu am 26. Juni vorgelegt wurde.

Die All Manipur Christian Organization (AMCO), ein Forum aller christlichen Gruppen im Bundesstaat, das konfessionsübergreifend arbeitet, sagte, dass die Meitei-Christen Gewalt von Menschen ihrer eigenen ethnischen Zugehörigkeit ausgesetzt seien. Das Volk der Meitei macht 53 Prozent der 3,2 Millionen Einwohner Manipurs aus. Sie sind größtenteils Hindus, aber einige gehören seit Jahrzehnten verschiedenen christlichen Konfessionen an.

Sie wurden jedoch selbst zur Zielscheibe der Gewalt durch Meiteis, nachdem vor 14 Monaten ein Aufstand zwischen den Meitei und den überwiegend christlichen Kuki ausgebrochen war, berichtet UCA News unter Berufung auf einen lokalen Kirchenführer, der nicht namentlich genannt werden wollte.

„Seit Beginn des Chaos und der Gewalt wurden mehr als 360 christliche Kirchen entweder dem Erdboden gleichgemacht, abgerissen oder vandalisiert, von denen 249 Kirchen der christlichen Minderheit der Meitei angehören“, heißt es in dem Memorandum, das der Präsidentin übermittelt werden soll.

„Besonders traurig und herzzerreißend ist die Tatsache, dass es den vertriebenen Meitei-Christen immer noch nicht erlaubt ist, das Christentum als ihren Glauben zu praktizieren“, heißt es dort.

„Die Meitei-Christen, die bedroht und schikaniert werden, dürfen ihren Glauben nicht ausüben“, heißt es in dem Memorandum. Das Memorandum betonte, dass die Religionsfreiheit „ein garantiertes Grundrecht eines jeden Bürgers unserer säkularen Nation“ sei. Die Meitei-Christen sollten „von der indischen Regierung und der Regierung des Bundesstaates den notwendigen Schutz und die Zusicherung erhalten, dass sie bei der Ausübung des von ihnen gewählten Glaubens in keiner Weise gestört werden“, so die Forderung der Christen.

Das Memorandum appellierte auch an Murmu, unverzüglich Maßnahmen zu ergreifen, um „die Gotteshäuser wieder aufzubauen, die Heilung zu fördern und das Gefüge der Einheit unter den Menschen wiederherzustellen“. Der Wiederaufbau dieser Kirchen werde als Symbol der Widerstandsfähigkeit dienen und das Engagement für Vielfalt und Harmonie bekräftigen, formulierten die Christenvertreter.

Nach Ansicht des örtlichen Kirchenleiters sei die „Notlage unserer Meitei-Christen so erbärmlich, dass sie zwischen die Fronten zwischen den hinduistischen Meiteis und den christlichen Kukis geraten seien: „Während die eine Gruppe sie wegen ihrer ethnischen Zugehörigkeit angreift, greift die andere sie wegen ihres Glaubens an“, so der Kirchenvertreter. Und weiter: „Sie rennen von einem Ort zum anderen, um sich ein neues Leben aufzubauen. Sie werden in ihren eigenen, von den Hindu-Meiteis dominierten Gebieten gefoltert“, sagte er. Besonders kritisch werde ihre Lage dadurch, dass sie weder als Teil der Hindu-Meiteis noch als Teil der christlichen Kukis akzeptiert würden, was sie „in eine sehr schreckliche Lage“ bringe. Dies unterscheide sie von anderen Stammeschristen, die in einer Gemeinschaft als große Gruppe lebten.

„Wenn die Regierung ihnen keine besondere Aufmerksamkeit schenkt, werden sie nicht in der Lage sein, ihren Glauben zu praktizieren und ein normales Leben zu führen“, sagte der Kirchenleiter am 26. Juni gegenüber UCA News.

Das Memorandum soll den zuständigen Behörden durch einen der neu gewählten Parlamentarier des Bundesstaates übergeben werden. Manipur stellt zwei Vertreter im Unterhaus des indischen Parlaments. Kopien des Memorandums wurden auch für Premierminister Narendra Modi, Innenminister Amit Shah und den Oppositionsführer Rahul Gandhi gefertigt.

Die beispiellose Gewalt in Manipur begann am 3. Mai 2023, als die Kuki dagegen protestierten, dass die Regierung das Volk der Meitei als Stammesangehörige einstufte, wodurch sie Anspruch auf wirtschaftliche und soziale Vergünstigungen für Stammesangehörige erhielten.

Die Gewalt forderte über 220 Menschenleben und vertrieb mehr als 50.000 Menschen, vor allem christliche Stammesangehörige.

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28. Juni 2024, 15:37