Israel: Tägliche „taktische Pause“ für humanitäre Hilfe in Gaza angekündigt
Mit der „taktischen Pause“ von elf Stunden, die jedoch „kein Ende der Feindlichkeiten im Gaza-Streifen“ bedeute, so die Mitteilung der Israelischen Armee, sollen Hilfsgütertransporter den von Israel kontrollierten Grenzübergang Kerem Shalom, den Haupteingangspunkt für die ankommenden Hilfsgüter, erreichen. Von dort aus sollen sie sicher zu einer nahe gelegenen Autobahn fahren können, um andere Gebiete im Gazastreifen zu versorgen. Allerdings herrschte am Sonntag noch Verwirrung über die Ankündigung des israelischen Militärs. Offenbar waren weder Premier Netanyahu noch Verteidigungsminister Gallant vorher über die Pläne informiert.
USA: Gespräche gehen weiter
Diese Ankündigung fällt in eine Zeit, in der die diplomatischen Hoffnungen auf einen Waffenstillstand, die mit dem Ende Mai von US-Präsident Joe Biden angekündigten Plan verbunden sind, zu schwinden scheinen. Der nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, sagte am Samstagabend am Rand des laufenden Friedensgipfels für die Ukraine in der Schweiz, dass Vermittler aus Katar und Ägypten beabsichtigen, bald mit der Hamas in Kontakt zu treten, um zu versuchen, Bidens Vorschlag voranzubringen. Dazu habe er am Rand des Gipfels auch kurz mit dem katarischen Premierminister Scheich Mohammed bin Abdulrahman Al Thani gesprochen. Die Gespräche zu dem Thema würden heute fortgesetzt.
Die Hamas hatte den Waffenstillstandsvorschlag begrüßt, verbindet damit aber die Forderung nach einem Ende des Krieges - was Israel weiterhin ablehnt. Sullivan sagte, die US-Beamten hätten die Reaktion der Hamas sorgfältig geprüft. „Wir glauben, dass einige der Änderungen nicht unerwartet sind und bewältigt werden können. Einige von ihnen sind unvereinbar mit dem, was Biden festgelegt hat und was der UN-Sicherheitsrat gebilligt hat. Und wir müssen uns mit dieser Realität auseinandersetzen“, sagte der nationale Sicherheitsberater der USA. Sullivan fügte hinzu, dass US-Beamte immer noch an einen Weg zu einer Einigung glaubten. Der nächste Schritt bestehe nun darin, dass die katarischen und ägyptischen Vermittler mit der Hamas sprächen und „prüfen, woran gearbeitet werden kann und woran wirklich nicht gearbeitet werden kann“.
Zehn tote israelische Soldaten am Samstag
Die israelische Armee hat am Samstag zehn Soldaten verloren. Acht von ihnen wurden bei der Explosion eines gepanzerten Fahrzeugs in Rafah im Süden des Gazastreifens getötet, zwei weitere Soldaten kamen bei Gefechten im Norden ums Leben.
Der israelische Premierminister Benjamin Netanyahu drückte in einem Video seine Trauer aus und nannte den Tod „unserer heldenhaften Krieger“ einen „herzzerreißenden Preis in unserem gerechten Krieg zur Verteidigung des Vaterlandes“. Trotz der hohen „und erschütternden Kosten“, fügte er hinzu, „müssen wir an den Zielen des Krieges festhalten: die Zerstörung der militärischen und staatlichen Kapazitäten der Hamas, die Rückkehr aller unserer Entführten und die Sicherstellung, dass der Gazastreifen keine Bedrohung mehr für Israel darstellt.“ In Israel gingen nach der Todesnachricht der Soldaten unterdessen Zehntausende zu Protesten gegen die Regierung auf die Straße. Dabei forderten die Demonstranten auch mehr Einsatz bei der Befreiung der Geiseln, die sich immer noch in der Hand der Hamas-Terroristen befinden.
(vatican news - cs)
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