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Ein bei Kämpfen zerstörtes Haus im Bundesstaat Rakhine, Ende Mai Ein bei Kämpfen zerstörtes Haus im Bundesstaat Rakhine, Ende Mai  (AFP or licensors)

Myanmar: Berichte über Massaker

Soldaten der Regierungsarmee haben nach Medienberichten in Dörfern im Bundesstaat Rakhine im äußersten Westen des Landes ein Massaker an Zivilisten verübt. Dabei sollen bis zu achtzig Menschen ums Leben gekommen sein.

Erste Berichte über das Massaker in der Nähe von Sittwe, der Hauptstadt des Bundesstaates Rakhine, waren vor etwa einer Woche aufgetaucht. Sie wurden mittlerweile von unabhängigen Medien und der Exilregierung bestätigt. Die AA-Miliz, die mittlerweile einen Großteil des Bundesstaates kontrolliert, gibt an, die Soldaten hätten unter anderem Frauen vergewaltigt und dann umgebracht; einige Leichen seien zerstückelt worden.

Eine Quelle, die der Exilregierung nahesteht, gab gegenüber der Nachrichtenagentur ucanews die Einschätzung ab, die Grausamkeit dieses Massakers sei selbst für die Standards des derzeitigen Bürgerkriegs in Myanmar ungewöhnlich. Die Regierungssoldaten hätten auch Häuser geplündert und niedergebrannt.

„Es gab keinen strategischen Grund für diese extreme Brutalität“

„Es gab keinen strategischen Grund für diese extreme Brutalität“, sagte Paul Greening, ein unabhängiger Analyst in Mae Sot an der thailändisch-myanmarischen Grenze. „Es ist eine typische Junta-Strategie - die lokale Bevölkerung zu terrorisieren, eine Tat, die als Warnung für andere dienen soll.“

Milizen rücken vor, Armee in Bedrängnis

Die AA ist eine von etwa zwanzig bewaffneten ethnischen Milizen, die gegen die Junta kämpfen. Zusammen mit der Armee, die der Exilregierung nahesteht, haben sie in dem dreijährigen Bürgerkrieg, der nach dem Sturz der gewählten Regierung durch das Militär ausgebrochen war, beachtliche Siege errungen. Die Exilregierung ist in letzter Zeit in die diplomatische Offensive gegangen und hat angesichts der Erfolge auf dem Schlachtfeld Gesandte nach Japan, Australien und Neuseeland geschickt. Die drei Länder gelten als ein möglicher Standort für ein Kriegsverbrechertribunal.

Im vergangenen Jahr soll es zu mindestens vier Massakern durch die Armee gekommen sein. Das Ziel bestand nach Ansicht der Exilregierung darin, einen religiösen Konflikt zu entfachen. Die Exilregierung hat den Internationalen Strafgerichtshof gebeten, seine laufenden Ermittlungen auf das gesamte Staatsgebiet Myanmars auszudehnen.

(ucanews – sk)
 

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10. Juni 2024, 10:22