Tschad: Waffenlager in der Hauptstadt explodiert
„Wir wurden gestern Abend (18. Juni) gegen 23 Uhr von einer gewaltigen Explosion geweckt“, berichtete eine kirchliche Quelle in N'Djamena, der Hauptstadt des Tschad, der Agentur Fides. „Auf die erste laute Explosion folgten eine Reihe weiterer, weniger lauter Explosionen und ein großes Feuer, das noch in mehreren Kilometern Entfernung zu sehen war, dann hörten wir die Sirenen der Rettungsfahrzeuge“, so die Quelle.
Präsident Mahamat Deby Itno postete eine Nachricht auf Facebook, in der er mitteilte, dass es bei einem Brand im Munitionsdepot des strategischen Reservelagers Tote und Sachschäden gegeben habe, ohne weitere Einzelheiten zu nennen. Seine Nachricht schloss er mit den Worten: „Friede den Seelen der Opfer, aufrichtiges Beileid den Hinterbliebenen und baldige Genesung den Verletzten.“
Unterdessen berichten Agenturen unter Berufung auf den Regierungssprecher Abderaman Koulamallah, dass mindestens neun Menschen getötet wurden, während 46 Menschen wegen verschiedener Verletzungen medizinisch behandelt würden. Ein Feuer habe wohl die Explosion verursacht.
Behörden sprechen von neun Toten
Im Moment gebe „noch keine offizielle Erklärung zur Ursache der Explosion“, bemerkt Fides unter Berufung auf den Gesprächspartner, der meint, es könnte sich „um einen Unfall handeln, wie er sich vor einigen Jahren ebenfalls in einem Munitionsdepot ereignet“ habe.
Bei der Hauptexplosion, auf die mindestens eine halbe Stunde lang weitere Explosionen folgten, wurden mehrere Haubitzen und nicht explodierte Artilleriegranaten in die angrenzenden Gebiete geschleudert. Die Zivilbevölkerung wurde aufgefordert, sich von den Geschossen fernzuhalten und diese nicht zu berühren. Einige der Granaten sollen Häuser getroffen haben.
Großes Waffenlager
Das Goudji-Arsenal, das gemeinhin als „Pulvermagazin“ bezeichnet wird, ist das Hauptlager der Armee für schwere Waffen und Munition in N'Djamena. Es befindet sich in der Nähe wichtiger Garnisonen und des Hauptquartiers der Armee, des internationalen Flughafens Hassan Djamous und des Militärstützpunkts Adji Kosseï, in dem das französische Kontingent im Tschad untergebracht ist.
Die Explosion des Magazins ereignete sich nach der Wiederwahl von Präsident Mahamat Deby Itno im Mai, der die Ermordung von Oppositionsführer Yaya Dillo vorausgegangen war. Der Tschad, der französische Truppen und US-Spezialeinheiten beherbergt, hat sich in jüngerer Zeit Russland angenähert. N'Djamena wird auch beschuldigt, die sudanesischen Rapid Support Forces (RSF) in ihrem Konflikt gegen die reguläre Armee in Khartum zu unterstützen. Einigen Beobachtern zufolge könnte diese Gemengelage auch eine Rolle bei der Explosion des Waffenlagers spielen. Im Moment handelt es sich dabei jedoch nur um eine Hypothese, die es zu überprüfen gilt.
(fides/divers - cs)
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