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In einer kirchlichen Fürsorgestelle in Zentralafrika In einer kirchlichen Fürsorgestelle in Zentralafrika  (© Fondazione Pro Spe)

Zentralafrika: Elite bereichert sich auf Kosten der Bevölkerung

In der Zentralafrikanischen Republik, einem Land mit einer starken christlichen Präsenz, kritisiert Kardinal Dieudonné Nzapalainga eine kleine Elite, die sich an den Reichtümern des Landes bedient, während die Bevölkerung in Armut leidet. „Wir verteidigen das leidende Volk“, betont der erste Kardinal des Landes.

Seit dem Sturz von Präsident François Bozizé im Jahr 2013 war das Land von einem brutalen Bürgerkrieg heimgesucht, der vor allem wirtschaftliche und territoriale Gründe hatte. Dank des militärischen Eingreifens russischer Truppen und der berüchtigten Wagner-Miliz konnte die Gewalt eingedämmt werden. „Die Russen haben die Sicherheit erhöht“, erklärt Nzapalainga, gibt aber zu bedenken, dass sie dies nicht aus selbstlosen Gründen tun, sondern um die Kontrolle über die reichen Bodenschätze zu erlangen.

In den letzten Jahren hat sich die Sicherheitslage zwar stabilisiert, doch die Bildungssysteme und Infrastruktur sind weiterhin in einem desolaten Zustand. „Das Bildungsniveau der Schüler und Lehrer ist niedrig, viele Eltern schicken ihre Kinder lieber arbeiten“, sagt der Kardinal. Die Straßen sind in einem katastrophalen Zustand, was den Zugang zu Bildung und anderen grundlegenden Dienstleistungen erschwert.

Die Lage werde durch den Zustrom von Flüchtlingen aus dem benachbarten Sudan verschärft, die vor dem dortigen Konflikt fliehen. Etwa 30.000 sudanesische Flüchtlinge haben Zuflucht in der Zentralafrikanischen Republik gesucht. „Unsere eigenen Vertriebenen kehren zurück, finden aber ihre Häuser zerstört oder besetzt vor“, berichtet der Kardinal. Die Kirche bemüht sich um humanitäre Hilfe und appelliert an die internationale Gemeinschaft, Unterstützung zu leisten.

„Wir müssen zur Einhaltung von Vereinbarungen und sozialer Gerechtigkeit aufrufen“

Die Beziehungen zu Frankreich, dem ehemaligen Kolonialherrn, haben sich jüngst verbessert, nachdem der zentralafrikanische Präsident Faustin-Archange Touadéra Paris besucht hatte. Die Kirche jedoch lehnt die kürzlich erfolgte Verfassungsänderung ab, die Touadéra eine dritte Amtszeit ermöglicht. „Wir müssen zur Einhaltung von Vereinbarungen und sozialer Gerechtigkeit aufrufen“, betont Nzapalainga.

(fides – gs)

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01. Juni 2024, 18:49