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Bulgariens neuer orthodoxe Patriarch Daniil in Sofia Bulgariens neuer orthodoxe Patriarch Daniil in Sofia 

Bulgarien: Neuer Patriarch äußert sich über Krieg

In seinem ersten Fernsehinterview hat der neue bulgarisch-orthodoxe Patriarch Daniil dieser Tage für Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland plädiert.

Schon bevor er Patriarch wurde, habe er stets betont, dass es in diesem Konflikt wie in jedem Konflikt das Beste sei, militärische Aktionen und Blutvergießen zu beenden. Die Kriegsparteien sollten sich „zusammensetzen und reden“. Dem 52-Jährigen, der Ende Juni zum neuen bulgarisch-orthodoxen Patriarchen gewählt wurde, wurde im Vorfeld der Wahl vorgeworfen, zu Russland-freundlich zu sein. 

Der Patriarch betonte in dem Fernseh-Interview zudem ganz grundsätzlich die Bedeutung des Dialogs und des Respekts vor unterschiedlichen Meinungen. „Ich respektiere die persönliche Meinung eines jeden. Wenn diese Meinung eine Gefahr für die Person selbst darstellt, bleibe ich nicht gleichgültig, sondern lasse mich auf ein Gespräch ein, um meine Bedenken zu erklären“, sagte er.

Zugleich hob Daniil die Notwendigkeit der guten Zusammenarbeit zwischen staatlichen und kirchlichen Behörden in allen Bereichen hervor.

Zu „Russland-freundlich“?

Der bisherige Metropolit von Widin Daniil war am 30. Juni zum neuen bulgarisch-orthodoxen Patriarchen gewählt worden. Der 52-Jährige steht teils in der Kritik. Er hatte etwa mehrfach die 2019 erfolgte Anerkennung der Orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU) durch Bartholomaios I. kritisiert. Andere Beobachter zeigten sich zuletzt allerdings überzeugt, dass der neue Patriarch die Unabhängigkeit der bulgarischen Kirche stärken und ein Gleichgewicht zwischen Moskau und Konstantinopel wahren werde.

Daniils Vorgänger, Patriarch Neofit I., hatte den Angriff Russlands auf die Ukraine immer wieder kritisiert. In seiner Amtszeit versuchte er, die Beziehungen zu den anderen christlichen Kirchen zu verbessern. Die Wahl Neofits war die erste freie Patriarchenwahl seit dem Mittelalter gewesen. Die Besetzungen seit 1945 hatte die Kommunistische Partei beeinflusst. Papst Franziskus, der Bulgarien 2019 besuchte, hatte Neofit I. als Diener des Dialoges gewürdigt. Seinen Nachfolger Daniil hat er noch nicht persönlich getroffen.

Angespannte Verhältnisse

Mit Blick auf das jüngere bulgarisch-russische Verhältnis urteilt der „Pro Oriente“-Dienst, dass „seit einigen Jahren sowohl die Verhältnisse zwischen der Bulgarisch-orthodoxen und der Russisch-orthodoxen Kirche als auch zwischen Bulgarien und Russland insgesamt angespannt“ seien.

(poi/vatican news – pr)
 

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27. Juli 2024, 09:18