Elfenbeinküste: Mit Gebet gegen die Drogensucht
Jean-Benoît Harel und Mario Galgano– Vatikanstadt
„Da ich so viele tragische Geschichten von Drogenabhängigen und ihren Familien kenne, bin ich davon überzeugt, dass es moralisch richtig wäre, der Produktion und dem Handel mit diesen gefährlichen Substanzen ein Ende zu setzen.“ Das sagte Franziskus vor einer Woche bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz.
Ein Aufruf, den auch Vincent Paul-Marie sofort unterschreiben würde. In der Elfenbeinküste leitet er in Adjamé bei Abidjan ein Zentrum, das 27 drogenabhängige Menschen aufnimmt und längst an seine Kapazitätsgrenzen stößt. Mit Experten, Ärzten und Psychologen sowie einem Team von Betreuern will Vincent Paul-Marie die Jugendlichen aus dem Drogensumpf herausholen. Im Gespräch mit Radio Vatikan erläutert er:
„Ich war selbst ein Sklave der Drogen, ich nahm Tabletten und Cannabis. Als ich in den 2000er Jahren aufgrund von Vergehen, die ich unter Drogeneinfluss begangen hatte, einen Gefängnisaufenthalt durchmachte, bekehrte ich mich und beschloss, mein Leben zu ändern. Ich bin nun Moderator der Bruderschaft 'Mutter der Barmherzigkeit' und habe meine frühere Sucht, die Drogen, zum Kampf meines Lebens gemacht.“
Medizinische und psychologische Betreuung
In seinem Zentrum werden die Jugendlichen medizinisch und psychologisch betreut, müssen aber auch an den gemeinschaftlichen Gebetszeiten teilnehmen. Ein Punkt, der für Vincent Paul-Marie besonders wichtig ist, um die Therapie für jeden einzelnen Bewohner zu unterstützen, wie er sagt:
„Es ist eine Frage der Disziplin. Bei manchen ist die Entzugserscheinung so stark, dass sie Medikamente nehmen. Und dann hören sie nach und nach damit auf. Das Medikament hilft dir, es zu ertragen, aber es ist nicht wirklich das Medikament, das dir die Gnade geben kann, dich zu ändern, denn man kann eine Entziehungskur machen, aber das Herz muss berührt werden. Christus selbst hat gesagt: 'Betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet'.“
„Ohne Gottes Gnade kann man es nicht“
Paul-Marie ist der Meinung, dass um Gottes Gnade zu bitten ein integraler Bestandteil der Heilung von Drogenabhängigen sei, denn „ohne Gottes Gnade kann man es nicht“. Der ehemalige Drogensüchtige führt seine eigene Heilung darauf zurück, dass er seit seiner Bekehrung vor 22 Jahren regelmäßig betet.
„Wenn du Gott nicht um Gnade bittest, was beweist dann, dass du dich wirklich ändern willst? Es ist also der Wunsch nach Veränderung, der dich zum Beten bringen muss“, betont er.
Als Moderator seiner Gemeinde sieht er die Früchte des Zentrums, das er aufgebaut hat. Einige der heutigen Betreuer seien ehemalige Drogenabhängige; ehemalige Bewohner des Zentrums haben es geschafft, wieder zu studieren und zu arbeiten.
Die Bedeutung der Aufklärung
Der zweite Teil von Vincent Paul-Maries Arbeit besteht darin, die Jugendlichen über die Gefahren von Drogen aufzuklären. „Oft haben sie nicht allzu viel Wissen über den Schaden, die Schädigungen und die Folgen von Drogen“, stellt er fest und fügt an:
„Als Laie nehmen wir unseren Pilgerstab und unseren Beutel voller Beispiele aus dem Leben, das durch die Drogensucht zerstört wurde: Einer starb an einer Überdosis, ein anderer verlor seine Gesundheit... Ich fordere sie auf, keine schlechten Freunde zu haben, denn wenn du dich mit einem schlechten Freund triffst, wird er dich anstecken. Wenn du dich an den falschen Orten aufhältst, wirst du in die Drogenszene einsteigen. Wenn du dir Clips ansiehst, in denen die Leute Drogen konsumieren, in denen sie Drogen verherrlichen, dann kann dich das auch dazu verleiten.“
Zahl der Drogensüchtigen steigt weltweit
Laut einem Bericht der Vereinten Nationen haben im Jahr 2021 weltweit mehr als 296 Millionen Menschen Drogen konsumiert, was einem Anstieg von 23 Prozent im Vergleich zum vorherigen Jahrzehnt entspricht. Auch die Zahl der Menschen, die an drogenbedingten Störungen leiden, ist auf 39,5 Millionen gestiegen, was einem Anstieg von 45 Prozent in den letzten zehn Jahren entspricht.
(vatican news)
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