Suche

Proteste religiöser Minderheiten begleiteten bereits die Einführung der Anti-Konversionsgesetze in verschiedenen Bundesstaaten (hier Bangalore Ende 2021) Proteste religiöser Minderheiten begleiteten bereits die Einführung der Anti-Konversionsgesetze in verschiedenen Bundesstaaten (hier Bangalore Ende 2021)  (ANSA)

Indien: Christliche Führer fordern Aufhebung der Anti-Konversionsgesetze

Eine Delegation christlicher Führungspersönlichkeiten hat die indische Bundesregierung aufgefordert, in elf Bundesstaaten für die Abschaffung der dort geltenden weitreichenden Anti-Konversionsgesetze zu sorgen. Wie Kirchenführer und Menschenrechtsaktivisten bemängeln, richteten sich diese gezielt gegen Christen und andere religiöse Minderheiten.

Die achtköpfige Delegation des United Christian Forum (UCF) traf den Minister für Minderheitenangelegenheiten, Kiren Rijiju, am vergangenen 20. Juli. Das Anti-Konversionsgesetz sei „als Waffe gegen religiöse Minderheiten eingesetzt“ worden, begründete die Gruppe ihre Forderung, „die Regierungen der Bundesstaaten aufzufordern, das Anti-Konversionsgesetz aufzuheben“.

Strenge Gesetze, die die Konversion kriminalisieren, sind bislang in elf indischen Bundesstaaten erlassen worden, von denen die meisten von der nationalistischen Hindu Bharatiya Janata Party (BJP) von Premierminister Narendra Modi regiert werden.

Zunehmende Angriffe gegen Christen

Das Christliche Forum beobachtet die antichristliche Gewalt im Land mit Sorge. Seine Delegation überreichte nun dem zuständigen Minister ein Memorandum, in dem auf die zunehmende Verfolgung von Christen hingewiesen wird. „Der Minister erklärte sich bereit, sich mit unseren Beschwerden zu befassen“, sagte A. C. Michael, ein Mitglied der Delegation, anschließend gegenüber UCA News. Die Angelegenheit werde auch künftig weiter mit der Bundesregierung und den betroffenen Provinzen besprochen.

Zahlreiche Vorfälle dokumentiert

Das Memorandum enthält Einzelheiten zur festgestellten religiösen Verfolgung, darunter auch Mord, falsche Anklagen, sozialer Boykott und Verweigerung von Begräbnisstätten. Im Jahr 2023 habe es 727 Vorfälle von Gewalt gegen Christen gegeben, was ein „beunruhigender Trend“ sei, so das Memorandum weiter, das für das laufende Jahr bis Ende Juni „erschütternde 361 Vorfälle von gezielten Angriffen“ gegen Christen auflistet.

Hauptursache für die Angriffe seien „falsche Behauptungen über betrügerische [religiöse] Konversionen“ gewesen, wird darin weiter festgehalten. Auch die Polizei stecke teils unter einer Decke mit rechtsgerichteten Gruppen, um Christen ins Visier zu nehmen, die nur 2,3 Prozent der 1,4 Milliarden Menschen in Indien ausmachen.

Die Delegation informierte den Minister auch darüber, dass Christen nur wegen ihres Glaubens gnadenlos zu Tode geprügelt würden, obwohl die indische Verfassung Religionsfreiheit garantiere.

Klage beim Obersten Gerichtshof

Prominente Kirchenführer, darunter der katholische Erzbischof Peter Machado von Bangalore, die einen Zusammenhang zwischen dem Anti-Konversionsgesetz und den zunehmenden Angriffen auf Christen sehen, haben bereits eine Klage haben beim Obersten Gerichtshof Indiens eingelegt.

Während einer Anhörung am 16. Mai über das Anti-Konversionsgesetz in Uttar Pradesh hatte der Oberste Gerichtshof festgestellt, dass „einige Teile [des Gesetzes] gegen das in Artikel 25 der Verfassung garantierte Grundrecht auf Religion zu verstoßen scheinen“.

Treffen mit Modi

Am 12. Juli hatten sich in Neu-Delhi bereits katholische Kirchenführer mit dem indischen Premierminister Narendra Modi getroffen. Dabei äußerten sie ihre Besorgnis über die zunehmende Feindseligkeit gegenüber Christen im Land. Modi habe „gut zugehört“, ließ der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz von Indien, Erzbischof Andrews Thazhath von Trichur, im Anschluss an die 45-minütige Unterredung verlauten. Es war das erste Treffen der Kirchenführer mit Modi, einen Monat nachdem er zum dritten Mal in Folge an die Macht gewählt worden war. Sie forderten Modis Eingreifen, um die Gräueltaten gegen Christen zu beenden.

(ucanews - cs)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

23. Juli 2024, 12:51