Die indonesische Außenministerin Retno Marsudi bei einer ASEAN-Konferenz an diesem Freitag Die indonesische Außenministerin Retno Marsudi bei einer ASEAN-Konferenz an diesem Freitag  (AFP or licensors)

Indonesien: Papstbesuch „historischer Moment“

Als „historischen Moment für die Nation“ bezeichnet den Papstbesuch in Indonesien der Europa-Beauftragte im Außenministerium des muslimischen Landes. Franziskus besucht das Land vom 3. bis 6. September 2024 im Rahmen einer Vierländer-Asienreise. Indonesien ist die erste von vier Reisestationen.

„Wir sehen die Begeisterung in der Bevölkerung. Die Erwartungen der Katholiken in Indonesien sind natürlich hoch, aber wir sehen auch, dass die Begeisterung von allen Indonesiern geteilt wird“, sagte Widya Sadnovic, Direktor für europäische Angelegenheiten im Außenministerium der Republik Indonesien, gegenüber Fides. Worte des Papstes würden in indonesischen Medien oft zitiert und seien bekannt, sie würden „nicht nur von Katholiken, sondern auch von Regierungsvertretern, muslimischen Führern und Kommentatoren aufgegriffen“. Die Botschaften und Lehren des Papstes böten „Akzente und Themen, die dem Geist und der Seele Indonesiens besonders nahestehen, wie Brüderlichkeit, Toleranz, Akzeptanz des Anderen und Frieden“.

Anschlussfähige Akzente und Themen

Der Besuch des Papstes habe „nicht nur eine religiöse, sondern auch eine zivile und politische Bedeutung“, so Widya Sadnovic weiter. Die „bilaterale Begegnung“ von Franziskus und politischen Vertretern (4. September 2024 in Jakarta) werde die Zusammenarbeit beider Staaten bekräftigen, zeigte er sich mit Blick auf die Treffen des Papstes mit politischen Vertretern überzeugt. Auch werde Franziskus‘ Anwesenheit über Indonesien hinaus „alle Politiker und Völker an die Dringlichkeit erinnern, Frieden zu verbreiten und zu praktizieren“. Er erinnerte daran, dass Franziskus nach Paul VI. (Dezember 1970) und Johannes Paul II. (Oktober 1989) der dritte Papst im Land sein wird.

Indonesiens Politik bemühe sich aktiv darum, innerhalb des Landes und interregional Dialog und Zusammenarbeit zu fördern, so Widya Sadnovic weiter. „Seit mehreren Jahren fördert das Ministerium Programme, Seminare und Initiativen zum interreligiösen Dialog mit Vertretern aus mehr als 30 Ländern. Das gehört zu unserem normalen Engagement“, so Widya Sadnovic. Die indonesische Außenministerin Retno Marsudi setze sich „sehr aktiv für die Lösung von Konflikten ein“ und fördere Formen der Vermittlung und des Dialogs, ergänzte er.

Einheit und Frieden nicht selbstverständlich 

Die mit Papst Franziskus‘ Reise verknüpfte Botschaft des Friedens und der Toleranz sei im bevölkerungsreichsten Land der Welt mit muslimischer Mehrheit „ein wirklich wichtiges Thema“. Indonesiens Regierung arbeite für „Einheit in der Vielfalt“: „Diese Vielfalt muss gewürdigt werden, und die Einheit darf niemals als selbstverständlich angesehen werden. Wir müssen ihr Aufmerksamkeit schenken, sie kultivieren, sie leben und sie mitnehmen, um sie mit unseren Nachbarn zu teilen.“

Frieden sei eine Aufgabe, die niemand allein bewältigen könne: „Er entsteht durch Kommunikation, durch Dialog.“ Dies werde konkret beim Treffen des Papstes mit dem Minister für religiöse Angelegenheiten, dem Großimam der Istiqlal-Moschee, und mit anderen religiösen Führern in Indonesien deutlich werden, hob Sadnovic einen Programmpunkt des Papstes in Indonesien hervor (5. September 2024 in Jakarta). Diese Begegnung werde „eine große symbolische Kraft“ haben.

(fides – pr)
 

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26. Juli 2024, 10:53