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Dublin Dublin  (REUTERS)

Irische Bischöfe: Sterbebegleitung statt Sterbehilfe

Die irischen Bischöfe haben eine neue pastorale Erklärung veröffentlicht, die sich gegen die Legalisierung der Sterbehilfe ausspricht und stattdessen für eine mitfühlende Sterbebegleitung plädiert. Der Hirtenbrief mit dem Titel „Freiheit, voll zu leben, bis der Tod kommt“ richtet sich an Gläubige und Menschen guten Willens und betont die unveräußerliche Würde des Menschen und die Notwendigkeit einer liebevollen Betreuung bis zum natürlichen Tod.

Thaddeus Jones und Mario Galgano - Vatikanstadt

Die Erklärung der Bischöfe erscheint in einer Zeit intensiver nationaler Diskussionen über Sterbehilfe, ausgelöst durch den im März veröffentlichten „Abschlussbericht des Gemeinsamen Ausschusses für Sterbehilfe“ des irischen Parlaments, der die Einführung eines Gesetzes zur Legalisierung der Sterbehilfe unter bestimmten Bedingungen empfiehlt.

Lehre der Kirche vermitteln

Der Hirtenbrief und das begleitende 35-minütige Video zielen darauf ab, die Lehre der Kirche zur Sterbebegleitung zu vermitteln. Bischof Kevin Doran aus der Diözese Elphin, Vorsitzender des irischen Bischofsrates für das Leben, erklärte in einem Interview mit Vatican News, dass das Video, das den Titel „Through the Valley“ trägt, durch die Darstellung von Reflexionen und Gesprächen mit unheilbar Kranken, deren Familienangehörigen und Gesundheitsexperten die menschliche Dimension der Sterbebegleitung verdeutlichen soll.

Through the Valley

Der Hirtenbrief unterstreicht, dass jeder Mensch eine unendliche Würde besitzt, die in seinem Wesen begründet ist und unabhängig von den Umständen, denen er begegnet, respektiert werden muss. Palliativmedizin und Seelsorge konzentrieren sich auf die Bedürfnisse der ganzen Person sowie auf Angehörige im Lichte von Gottes bedingungsloser Liebe.

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Keine moralische Verpflichtung

Die irischen Bischöfe betonen, dass die Kirche nie auf dem Einsatz außergewöhnlicher Mittel zur Lebensverlängerung bestanden hat und dies auch nie tun wird. Es gebe keine moralische Verpflichtung für kranke Menschen, eine Behandlung zu akzeptieren, die sie als unangemessen belastend empfinden. Assistierter Suizid hingegen würde das Vertrauen der unheilbar Kranken untergraben und jede Aussicht auf Besserung oder Heilung untergraben.

Bischof Doran warnt davor, dass eine Akzeptanz des assistierten Suizids auch die Grundlagen der Zivilisation untergraben könnte, da sich kranke Menschen verletzlich und gefährdet fühlen könnten. Zudem könnte unangemessener Druck auf Ärzte und Krankenschwestern ausgeübt werden, sich an Handlungen zur Beendigung des Lebens zu beteiligen, die sie für falsch oder unmoralisch halten.

Die pastorale Erklärung schließt mit einem Aufruf an Katholiken, Krankenschwestern und Ärzte, die sich für das Leben einsetzen, dieses nachdrücklich zu unterstützen, denn „eines Tages könnte es Ihr Leben sein“. Die Bischöfe appellieren zudem an die Gesellschaft, die Freiheit zu leben und die Würde des Menschen bis zum natürlichen Tod zu achten und zu fördern.

Der Hirtenbrief und das Video sind Teil der Bemühungen der irischen Bischöfe, in der nationalen Debatte über Sterbehilfe eine Stimme des Mitgefühls und der Barmherzigkeit zu sein und den Schutz des menschlichen Lebens in allen seinen Phasen zu gewährleisten.

(vatican news)

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11. Juli 2024, 10:32