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Straßenszenerie in Kigali, Ruanda Straßenszenerie in Kigali, Ruanda  (ANSA)

Appell: Religiöse Führer aus Afrika fordern Schuldenerlass

Christliche und muslimische Führer aus Afrika fordern einen Schuldenerlass für die Länder des Kontinents. Sie appellieren an die G20, die G7, die Vereinten Nationen, den IWF und die Weltbank.

Der Appell wurde von 27 religiösen Führern, Erzbischöfen, Priestern, Pastoren, Reverends und Imane aus Afrika bei einer interreligiösen Konferenz in Kigali verfasst. Sie formulierten ihn im Hinblick auf das Heilige Jahr 2025, für das die Verfasser auf einen Schuldenerlass hoffen. Papst Franziskus hat einen solchen Schuldenerlass zuvor mehrfach gefordert. Diese Woche fand in Rio de Janeiro ein Treffen der G20-Finanzminister und Notenbankgouverneure statt, bei dem es unter anderem um die globale Schuldensituation und die internationale Finanzarchitektur ging.

Multiple Schocks mit fatalen Folgen für die Ärmsten

Als religiöse Führer „stehen wir täglich in direktem Kontakt mit dem Leid der Männer, Frauen, Jugendlichen und Kinder auf unserem Kontinent, die darum kämpfen, sich von multiplen Schocks zu erholen“, betonen die religiösen Führer aus Afrika in ihrem Appell vom 19. Juli. Sie erinnern daran, dass die Covid-19-Pandemie und ihre Folgen Jahrzehnte von Fortschritten bei der Entwicklung und Armutsbekämpfung zunichte gemacht haben. Hinzu kämen Kriege und Konflikte, schwache Gesundheitssysteme, der Klimawandel, Nahrungsmittelknappheit und multiple Armut.

„Wir rufen die führenden Politiker der Welt, die in der G20, der G7, den Vereinten Nationen, dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank zusammengeschlossen sind, dazu auf, ihre Handlungen und Entscheidungen in den kommenden Monaten an den Werten des ersten Jubiläums auszurichten“. Sie fordern die Staatsoberhäupter auf, Grundsätze für eine verantwortungsvolle Kreditvergabe und -aufnahme zu implementieren. Durch Gesetze, Vorschriften und bewährte Praktiken hätten sowohl Geldgeber als auch Schuldner eine Rolle zu spielen, um „die Entstehung neuer, unnötiger und untragbarer Schuldenzyklen“ zu verhindern.

Schuldenerlass im Jubiläumsjahr 2000

In den Jahren vor dem letzten Jubiläum (von 2000) mobilisierte der Aufruf zum Schuldenerlass, dem sich Staats- und Regierungschefs aus aller Welt und internationale Finanzinstitutionen anschlossen, 130 Milliarden Dollar an Schuldenerlass für afrikanische Länder. Dies trug zu Investitionen zur Senkung der Lebenshaltungskosten bei, die in diesen Ländern rasant ansteigen.

„Leider haben die Ungleichheiten der internationalen Steuer-, Finanz- und Handelssysteme sowie die Mängel der nationalen Regierungsführung weiterhin eine unhaltbare Verschuldung begünstigt“, beklagen die Religionsvertreter in ihrem aktuellen Appell. „Unbezahlbare Schulden müssen gestrichen werden, ohne die Erreichung der Entwicklungs- und Klimaziele zu gefährden“, fordern sie. Die Entwicklungsländer bräuchten Zugang zu dauerhaften, regelbasierten und vorhersehbaren Prozessen, um unnötiges Leid zu begrenzen und die Kosten von Krisen für alle zu senken. 

(vatican news/kath.ch - pr)
 

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27. Juli 2024, 10:00