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Kind auf der Flucht vor dem Bürgerkrieg im Sudan Kind auf der Flucht vor dem Bürgerkrieg im Sudan  (AFP or licensors)

Sudan: Medizinische Versorgung bei Kriegsopfern katastrophal

Im vom Bürgerkrieg geplagten Sudan sind Verletzungen, auch durch Schusswaffen an der Tagesordnung, jedoch ist die Versorgung immer schwieriger, da viele Krankenhäuser aufgrund von Artillerieangriffen schließen müssen.

Die medizinische Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) hat die Kriegsparteien im Sudan aufgefordert, unverzüglich alle Angriffe auf Zivilisten zu stoppen. „Die Lage ist katastrophal", sagte Vickie Hawkins, Direktorin von MSF Niederlande, am Montag während der Vorstellung des Berichts „Ein Krieg gegen die Menschen". Dafür hat sie Daten seit Kriegsbeginn am 15. April 2023 bis zum 15. Mai 2024 ausgewertet. Demnach wurden beispielsweise innerhalb von neuneinhalb Monaten in einem Krankenhaus nördlich der Hauptstadt Khartum mehr als 6.700 Menschen mit Kriegsverletzungen wie Schuss- und Messerwunden behandelt. Kaum Informationen gibt es indes über sexualisierte Gewalt. Aus Angst vor Stigmatisierung und Vergeltungsangriffen würden die Opfer meist schweigen. Wegen fortgesetztem Beschuss müssen außerdem immer mehr Krankenhäuser schließen.

Krankenversorgung nur für wenige

Nach Informationen von MSF hat nur noch etwa jeder dritte Sudanese Zugang zum Gesundheitssystem. Vergangenes Jahr traf eine Granate eine Notaufnahme und tötete zwei Mitarbeiter. In den Konfliktzonen sind 70 bis 80 Prozent der Krankenhäuser nicht mehr funktionsfähig. Nichtstaatliche Hilfsorganisationen und die Vereinten Nationen warnten in den vergangenen Wochen vor einer Massenflucht aus dem Bürgerkriegsland in Nachbarstaaten. Millionen Menschen seien durch den Konflikt entwurzelt; es drohe eine Hungersnot, und Hilfslieferungen würden in absehbarer Zeit durch Überflutungen noch weiter behindert, sagte UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi. Knapp 25 Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen.

Leid und Krieg ohne Ende

Der Bürgerkrieg begann vier Jahre nach dem Sturz von Diktator Omar al-Bashir, der selbst seit einem Putsch im Jahr 1993 an der Macht war. Die Hoffnung auf mehr Stabilität und bessere Lebensbedingungen währte nur kurz. Stattdessen machten eine schwache Wirtschaft, zunehmende Proteste und der Machtkampf zwischen der Armee und den paramilitärischen „Rapid Support Forces" das Land zu einem Pulverfass.

(kna- schw)

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22. Juli 2024, 13:52