Afghanistan: UN-Menschenrechtsexperte verbannt
Dass der UN-Sonderberichterstatter für Menschenrechte in Afghanistan, Richard Bennett, das Land nicht mehr betreten darf, bestätigte ein diplomatischer Insider am 20. August laut der Agentur Ucanews. Bennett, seit Mai 2022 im Amt, wurde von den Taliban bereits vor einigen Monaten darüber informiert, dass er in Afghanistan nicht mehr willkommen sei.
UN und internationale Reaktionen
Die Vereinten Nationen haben die Entscheidung der Taliban nicht offiziell bestätigt. UN-Sprecher Stephane Dujarric betonte jedoch die Bedeutung der Sonderberichterstatter für die globale Menschenrechtsarbeit und rief zur vollen Kooperation mit ihnen auf. Trotz des Einreiseverbots für Bennett will die UN-Mission in Afghanistan weiterhin Menschenrechtsverletzungen überwachen und berichten.
Schwerpunkt Frauenrechte
Die Taliban, die seit August 2021 wieder in Afghanistan an der Macht sind, haben strenge Vorschriften erlassen, die vor allem Frauen stark benachteiligen. Sie wurden aus dem öffentlichen Leben verdrängt und der Zugang zu Bildung und Arbeit wurde ihnen weitgehend verwehrt. Die Vereinten Nationen sprechen diesbezüglich von „Geschlechter-Apartheid".
Bennett hat in seiner Rolle als Sonderberichterstatter mehrfach starke Stellungnahmen zu diesen Themen abgegeben. Erst kürzlich, anlässlich des dritten Jahrestages der Taliban-Machtübernahme, forderte er gemeinsam mit anderen UN-Experten die internationale Gemeinschaft auf, die Taliban und ihre Menschenrechtsverletzungen nicht zu normalisieren.
Reaktion der Taliban
Die Taliban haben Bennetts Kritik wiederholt zurückgewiesen. Regierungssprecher Zabihullah Mujahid begründete das Einreiseverbot damit, dass Bennett Propaganda betreibe und kein vertrauenswürdiger Gesprächspartner sei. „Er hat kleine Probleme aufgebauscht, um Propaganda zu verbreiten," sagte Mujahid gegenüber lokalen Medien.
(ucanews – rp)
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