Kanada: Für eine Aussöhnung mit den Indigenen
„Der Besuch des Papstes war der Beginn dessen, was wir Bischöfe erhofft hatten, und ein bedeutender Schritt auf unserem Weg zur Versöhnung mit den indigenen Gemeinschaften,“ erklärte McGrattan in einem Gespräch mit den vatikanischen Medien.
Verschiedene Maßnahmen ergriffen
Seit dem Papstbesuch von 2022 wurden verschiedene Initiativen ins Leben gerufen, um die Heilung und Versöhnung zu fördern. Dazu gehört die Schaffung eines Fonds in Höhe von 30 Millionen Dollar, der Projekte zur Heilung und Versöhnung unterstützt. Zudem wurde der Zugang zu Kirchenarchiven erleichtert. Die Kirche setzt auch weiterhin auf Dialog und Zuhören, um das gegenseitige Verständnis zu vertiefen.
Ein zentrales Thema in diesem Versöhnungsprozess ist die Auseinandersetzung mit der sogenannten „Doktrin der Entdeckung", die von den Bischöfen aus historischer und pädagogischer Perspektive neu bewertet wird. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Diskussion über indigene Artefakte, die in den Vatikanischen Museen aufbewahrt werden. Es werde geprüft, ob eine Zusammenarbeit mit der kanadischen Regierung möglich ist, um eine Rückgabe dieser Gegenstände zu erleichtern.
Sensibiliserung der Öffentlichkeit
Bischof McGrattan betont, dass diese Bemühungen zwar noch in den Anfängen stecken, aber Hoffnung besteht, dass sie in Zukunft einmal Früchte tragen werden. Er verweist auch auf die zunehmende Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Herausforderungen, mit denen die indigenen Gemeinschaften Kanadas heute konfrontiert sind, insbesondere im Hinblick auf die Gesundheitsversorgung und den Zugang zu sozialen Diensten. Dabei hebt er hervor, dass die oft kirchlich geführten Residential Schools und bestimmte staatliche Politiken zur Marginalisierung dieser Gemeinschaften beigetragen haben, was vielen im Lande immer noch nicht bewusst sei. „Die meisten Kanadier und Katholiken machen sich wohl nicht klar, wie sehr diese Vergangenheit die heutigen Herausforderungen geprägt hat,“ so McGrattan.
Der Bischof ist der Meinung, dass das Bewusstsein für diese historische und aktuelle Ungerechtigkeit ein erster Schritt zu einer tieferen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und der Gegenwart ist. Gleichzeitig sieht er positive Entwicklungen durch den Indigenen Versöhnungsfonds, der Projekte unterstützt, die von indigenen Gemeinschaften selbst identifiziert wurden. „Es ist wichtig für die Gläubigen zu sehen, dass ihre Beiträge einen Unterschied machen und zur Versöhnung und Wahrheitssuche beitragen,“ erklärte er.
Außerdem unterstreicht Bischof McGrattan die Bedeutung der Erinnerung, wie sie Papst Franziskus immer wieder betont, für die Bildung eines Volkes und einer Kultur. Er erkennt den „negativen Einfluss“ des Residential School-Systems an und hofft, dass die derzeitigen Bemühungen einen Beitrag dazu leisten können, Wahrheit und Versöhnung zu einer gelebten Realität in Kanada zu machen. „Wir hoffen, dass die Schritte, die wir jetzt unternehmen, dazu beitragen können, die Wahrheit und die Versöhnung zu einer Realität zu machen, die in unseren Gemeinschaften wirklich gelebt wird,“ sagte er abschließend.
(osservatore romano – rp)
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